Der Weg ist frei

Zu allen Zeiten ist es Auftrag der Kirche, als glaubwürdige Zeugin des Evangeliums ihre Sendung und ihren Dienst für die Menschen zu verwirklichen.

In den Jahren 1971-1975 wirkten Delegierte aus den Gemeinden in West-Berlin an der Würzburger Synode, Delegierte aus dem Ostteil des Bistums an der Dresdner Pastoralsynode mit. 1987/88 fand im Westteil ein Pastoralkongreß statt. Für die Kirche von Berlin, die unter der politischen Spaltung besonders gelitten hat, war das Ende von Mauer und Stacheldraht Anlaß zu großer Dankbarkeit und von Zuversicht getragener Aufbruchstimmung. Die durch die politische Spaltung bedingten doppelten Strukturen, insbesondere der bischöflichen Verwaltung und der Caritas, konnten aufgelöst werden. In Berlin-Karlshorst wurde die Katholische Hochschule für Sozialwesen, in Fürstenwalde ein Gymnasium, in Petershagen und im bisherigen Ost-Berlin katholische Grundschulen gegründet. Neue Caritas-Sozialstationen nahmen ihre Arbeit auf, zahlreiche Initiativen entstanden. Mit der Errichtung der Kirchenprovinz Berlin am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bistum Berlin Erzbistum. Das neue Bistum Görlitz und das Bistum Dresden- Meißen bilden nun zusammen mit der Erzdiözese Berlin die Kirchenprovinz Berlin.

Den Aufgaben der Kirche von Berlin im dritten Jahrtausend galt das Diözesane Pastoralforum, an dem 1999/2000 in mehreren Vollversammlungen Delegierte aus dem gesamten Erzbistum teilnahmen.

Im Jubiläumsjahr 2005 sieht sich das Erzbistum Berlin neuen Herausforderungen gegenüber. Es gilt, trotz abnehmender Katholikenzahlen und schwerer wirtschaftlicher Probleme Wege zu suchen, die Frohe Botschaft Jesu Christi glaubwürdig zu verkünden.

Die Nacht des 9./10. November 1989 mitten in Berlin. Menschen aus Ost und West feierten den Fall der Mauer, die sie 28 Jahre lang voneinander getrennt hatte.

Botschaft Papst Johannes Pauls II. an die Katholiken in der DDR nach dem Mauerfall am 9. November 1989:

Liebe katholische Gläubige! In diesen Tagen tiefgreifender Veränderungen in Eurer Heimat weiß ich mich Euch und allen Menschen Eures Landes in christlicher Solidarität verbunden. Ich bete mit Euch zu Gott, daß auf die Fürbitte der Gottesmutter die Hoffnungen der Menschen sich in Gerechtigkeit, Freiheit und innerem wie äußerem Frieden erfüllen. Setzt alles daran, daß Ihr Euch – wenn auch als kleine Herde – mit allen Menschen guten Willens, besonders mit den evangelischen Christen verbindet, um aus der Kraft des Geistes Gottes das Angesicht der Erde in Eurem Land zu erneuern.

(Arbeitsstelle für Zeitgeschichte, Ursula Pruß)