Berliner Kältehilfe: Immer mehr Familien suchen Zuflucht

Berlin (KNA) Die Berliner "Kältehilfe" hat eine Zunahme von Familien mit Kindern in ihren Notunterkünften verzeichnet. "Das ist alarmierend, denn Kinder gehören nicht in solche Unterbringungen", kritisierte die Berliner Caritasdirektorin Ulrike Kostka am Mittwoch in Berlin zum Ende der "Kältehilfe"-Saison.

Familien in solchen Notsituationen bräuchten umgehend Hilfe und eine angemessene Unterkunft, so Kostka. "Die Begründung, dass Wohnungslosigkeit alleine kein Eingreifen des Jugendamtes rechtfertige, ist in solchen Fällen unangemessen." Die Caritas-Chefin betonte, die "Kältehilfe" sei kein paralleles Sozialsystem. Vielmehr sei die Politik aufgefordert, endlich für die drängenden sozialen Probleme eigene Lösungen zu finden.

Insgesamt zählte die Berliner "Kältehilfe" von November bis Ende März 72.938 Übernachtungen in den 16 Notübernachtungen und 13 Nachtcafes. Das ist ein Anstieg von 2.020 im Vergleich zum Vorjahr. Trotz des milden Winters nutzten laut "Kältehilfe" im Durchschnitt 13 Obdachlose mehr pro Nacht das Angebot von Caritas, Diakonie sowie evangelischen und katholischen Kirchengemeinden.

Der neuen Berliner Diakoniedirektorin Barbara Eschen zufolge stammten bis zu 70 Prozent der Obdachlosen, die die "Kältehilfe" nutzten, aus Ländern im Osten Europas wie Polen, Bulgarien und Rumänien. Eschen bezeichnete es als Skandal, dass einige Berliner Bezirke nicht bereit seien, diesen EU-Bürgern Wohnheime und weiterführende betreute Wohnformen zuzuweisen und die Kosten zu übernehmen. Sie appellierte an die Politik auf Landes- und Bundesebene, sich dem Problem zu stellen. Die Betroffenen dürften nicht "perspektivlos in den Kältehilfeeinrichtungen verharren und im Sommer ganz auf der Straße sitzen".