"MissionRespekt"Internationaler Kongress in Berlin sucht neue Wege der Verkündigung

Berlin (KNA) Das Wort "Mission" hat bei Vielen keinen guten Klang. Die unselige Verbindung von Mission und Kolonisation in vergangenen Jahrhunderten hat es für sie ein für allemal diskreditiert. Andere sehen Mission als einen grundlegenden Auftrag des Christentums. Sie erhoffen sich unter dem Schlagwort "missionarische Kirche" einen Ausweg aus Schrumpfungs- und Säkularisierungsprozessen. Nicht zuletzt spielt das Thema Mission in der Ökumene seit mindestens 100 Jahren eine wichtige Rolle: Vom ersten Weltmissionskongress 1910 im schottischen Edinburgh gingen wichtige Impulse für die Bemühungen um die Einheit der Christen aus.

Ein ungewöhnlich breiter Trägerkreis steht auch hinter einem internationalen ökumenischen Kongress am 27. und 28. August in Berlin mit dem Titel: "MissionRespekt. Christliches Zeugnis in einer multireligiösen Welt". Dazu werden mehr als 250 Teilnehmer aus aller Welt erwartet. Mitveranstalter sind neben der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) und der Evangelischen Allianz Deutschland etwa die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), aber auch kleinere Organisationen wie die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen oder die Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Federführend sind das Evangelische Missionswerk in Deutschland mit Sitz in Hamburg und das Internationale Katholische Missionswerk missio in Aachen.

Gemeinsamer Bezugspunkt der 20 kirchlichen Organisationen ist ein Dokument, in dem der Päpstliche Rat für Interreligiösen Dialog, der Ökumenische Rat der Kirchen und die Weltweite Evangelische Allianz im Sommer 2011 Empfehlungen für missionarisches Handeln vorgelegt hatten - in dieser Konstellation ebenfalls eine Premiere. Darin bekräftigten sie die Unaufgebbarkeit der Mission und formulierten Empfehlungen für einen Verhaltenskodex gegenüber Nichtchristen. So wenden sich die Kirchen etwa klar gegen "Täuschung und Zwangsmittel" in der Glaubensverbreitung sowie gegen eine verzerrende Darstellung anderer Religionen. Die Regierungen werden aufgerufen, Religionsfreiheit umfassend zu schützen. Zugleich appellierten die drei Unterzeichner an ihre Mitgliedskirchen, Richtlinien für den Umgang mit Anders- und Nichtgläubigen zu erarbeiten.

An dieser Stelle setzt der Berliner Kongress an. Dabei sollen die Ergebnisse des bisherigen ökumenischen Rezeptionsprozesses vorgestellt und diskutiert werden. Zu den Teilnehmern, die auch eine Podiumsdiskussion führen werden, gehören der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider und Bundestagspräsident Norbert Lammert. Eingeladen zu dem Kongress sind "Menschen, die sich für eine ökumenisch-missionarische Kirche vor Ort und weltweit einsetzen", heißt es auf der eigens eingerichteten Internet-Seite www.mission-respekt.de. Erwartet werden vor allem haupt-, neben- und ehrenamtliche Mitarbeiter in Kirchen, missionarischen Institutionen und christlichen Gemeinschaften.

Bei 14 "Workshops" werden unterschiedliche Aspekte des Missionsthemas diskutiert, etwa die Frage, ob Deutschland ein "Missionsland" sei, das Verhältnis von Entwicklungshilfe und Mission, die Unterscheidung "Mission und Proselytismus" am Beispiel Brasiliens oder das Thema Religionsfreiheit und Antikonversionsgesetze am Beispiel Indiens. Gefragt wird ferner nach dem "christlichen Zeugnis im diakonischen Handeln" sowie im Religionsunterricht, dem "Christsein an der Hochschule" und dem politisch heiklen Thema "Taufe und Asyl".