Bei der Vertreterversammlung, dem diözesanen Gremium der Kirchenvorstände, und bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken am Samstag, dem 5. April 2014 wurde über den aktuellen Stand des Realisierungswettbewerbs zur Neugestaltung der St. Hedwigs-Kathedrale informiert. Kardinal Woelki, der ursprünglich selbst informieren wollte, war leider aus familiären Gründen verhindert, und musste sich vertreten lassen:
Nach Abschluss der ersten Phase des Wettbewerbs am 6./7. März 2014 arbeiten 15 Architektur-Büros an den ausgewählten Entwürfen weiter. Um bei der nächsten Preisgerichtssitzung eine möglichst anschauliche Vorstellung von den eingereichten Entwürfen zu bekommen, wurde ein Modell der St. Hedwigs-Kathedrale erstellt, in das die Architekten ihr Entwurfs-Modell einsetzen können. Das Modell wurde bereits in der Kathedrale aufgestellt. Am 30. Juni 2014 tagt das Preisgericht dann abschließend.
Insgesamt entscheidet die Jury über eine Wettbewerbssumme in Höhe von insgesamt 270.500 EUR (netto). Es ist beabsichtigt, die Wettbewerbssumme wie folgt aufzuteilen: 65.000 EUR für den ersten, 45.500 EUR für den zweiten und 32.000 EUR für den dritten Preis. Weitere Anerkennungen in Höhe von 23.000 EUR sind möglich, alle weiteren Teilnehmer der zweiten Phase erhalten je 7.000 EUR Bearbeitungshonorar.
Vom 5. bis 18. Juli 2014 werden alle für den Wettbewerb eingereichten Entwürfe im Bernhard-Lichtenberg-Haus ausgestellt.
Insgesamt hat der Diözesanvermögensverwaltungsrat in den Haushalt (2013 und 2014 zusammen) 800.000 EUR für den Wettbewerb eingestellt und den Haushalt entsprechend beschlossen. Darin sind u.a. die Kosten für die Herstellung des Modells, für die Geschäftsführung des Wettbewerbs, das bauhistorische Gutachten, Reisekosten für die Juroren sowie weitere Kosten für das Preisgericht enthalten.
Bereits zu Beginn des Wettbewerbs im November 2013 hatte der Diözesanvermögensverwaltungsrat als das höchste Finanzgremium im Erzbistum Berlin seine Unterstützung für das Vorhaben einer Umgestaltung der Kathedrale signalisiert. Er zeigt sich auch grundsätzlich bereit, finanzielle Mittel aus dem Bistumshaushalt dafür zur Verfügung zu stellen, „solange die Kosten für das Erzbistum Berlin leistbar blieben“.
Auch das Domkapitel an St. Hedwig in seiner Funktion als Collegium Consultorum steht einer möglichen Umgestaltung offen gegenüber.
In den Jahren 2002 bis 2013 wurden in den Pfarrgemeinden insgesamt rund 37 Mio. EUR im Bereich Bau und Instandhaltung investiert, in der Regel zu 70% vom Erzbistum, 30% von den Pfarrgemeinden selbst. Darin enthalten sind auch Zuschüsse vom Bonifatiuswerk in Höhe von rund 2,5 Mio. EUR.
Es ist beabsichtigt, im Anschluss an den Wettbewerb den Entwurf eines Preisträgers zu realisieren. In der Regel wird es der Entwurf des ersten Preisträgers sein, sofern kein gewichtiger Grund der Beauftragung entgegensteht. Beauftragt werden die Leistungsphasen 2-4, also ein Vorentwurf, die Entwurfsplanung und die Genehmigungsplanung. Voraussetzung für alle weiteren Schritte ist aber, dass die Finanzierung sichergestellt ist.
Bereits im Fall einer bloßen Sanierung und Reinigung der St. Hedwigs-Kathedrale ist mit Kosten in Millionenhöhe zu rechnen. Über die tatsächlich zu erwartenden Kosten können zum heutigen Zeitpunkt keinerlei Angaben gemacht werden, da noch keine Entscheidung gefallen ist. Über die zu erwartenden Kosten wird kontinuierlich und nachvollziehbar informiert. Das ist eine selbstverständliche Verpflichtung gegenüber den Kirchensteuerzahlern, aber auch gegenüber allen Spendern und Unterstützern.
Denn für Sanierung und ggf. Umgestaltung der Kathedrale werden Kirchensteuermittel verwendet werden, Unterstützung aus dem öffentlichen und privaten Bereich muss aber unbedingt hinzukommen. Dass dazu eine Bereitschaft besteht, wurde schon verschiedentlich signalisiert.
Die Kosten für den Wettbewerb sind nicht unerheblich. Im Vergleich mit anderen Wettbewerben in einer ähnlichen Größenordnung bewegen sie sich aber im Rahmen, der auch gesetzt ist durch Vorgaben der Architektenkammer und der sog. „Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW)“. In der Präambel des RPW heißt es, dass „Qualität am ehesten mit Hilfe des Ideen-Wettstreits um die beste Lösung für städtebauliche, architektonische, baulich-konstruktive oder künstlerische Aufgaben erreicht und erhalten werden kann“.
In der Jury finden sich neben den Architekten Experten zu Liturgie und Denkmalpflege, darunter auch Berlins oberster Denkmalschützer Landeskonservator Prof. Dr. Jörg Haspel. Wolfgang Thierse ist mit dabei, aber auch die Stiftung Berliner Schloss und der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, der auch in Fragen der Kunst hohe Expertise hat.
Die St. Hedwigs-Kathedrale ist der Ort, an dem die Ortskirche von Berlin sich versammelt hat und weiter versammelt – allen historischen Wechselfällen zum Trotz. Es ist der Ort, an dem der Glaube gefeiert wird, der Ort der Identität und des Bekenntnisses. Die St. Hedwigs-Kathedrale als einen solchen zu erhalten, für alle, die dort beten und ihren Glauben feiern wollen, ist Ausgangspunkt für alle Anstrengungen.