Für einander einstehen – neue Wege gehen

Ein schwieriges Jahr ist zu Ende. Eine Zeit der Herausforderung durch eine Pandemie, die die gesamte Welt in Atem hält. Viele hat diese Zeit verunsichert – viele suchen nach Halt und Erklärungen für etwas, was nur schwer zu begreifen ist. Wie konnte das sein? Irgendwer muss dafür verantwortlich gemacht werden. Schnell waren falsche Propheten zur Stelle, die einfache Antworten boten. Dieses Denken hat uns in der Menschheitsgeschichte in Abgründe geführt. Es bringt uns auch jetzt nicht weiter. Spaltung und die Suche nach Sündenböcken tragen den Keim der Zerstörung in sich. Wenn wir unsere Kräfte aber bündeln und gemeinsam handeln, können wir vieles erreichen. Gerade in schweren Zeiten ist es wichtig, zusammen zu halten. Dabei hilft es, auf die Kraft Gottes zu vertrauen und daraus Hoffnung für das eigene Leben zu schöpfen. 

Vor uns liegt ein neues Jahr. Wir können neu anfangen - neue Wege gehen. An jedem Jahresbeginn sind gute Vorsätze eine lieb gewonnene Tradition. Wie wär`s, wenn wir uns für das neue Jahr vornehmen, aufeinander zuzugehen – aufeinander zu hören -  besser aufeinander achten? Dazu ein Beispiel: Für unsere jüdischen Mitmenschen ist 2021 ein besonderes Jahr. Es steht unter dem Motto: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Dies ist ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis für alle. Jüdische Kunst, Kultur, Religion, Wissenschaft und Tradition haben unser Land über Jahrhunderte mit geprägt. „Durch das Schaffen von Verständnis und emotionalen Momenten werden Brücken gebaut, Begegnungen möglich und deutliche Zeichen gegen einen wachsenden Antisemitismus gesetzt“, schreibt der Verein, der sich anlässlich dieses beeindruckenden Jubiläums gegründet hat. Wie wahr, durch offene und vorbehaltlose Begegnung und durch das gegenseitige Kennenlernen wächst auch das Verständnis füreinander. Das gilt für das Verhältnis zu unseren jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Das gilt auch für die Begegnung mit anderen gesellschaftlichen, weltanschaulichen Bevölkerungsgruppen und religiösen Gemeinschaften. Lassen Sie uns das neue Jahr mit dem Vorsatz beginnen, für einander da zu sein – füreinander einzustehen. 

Ich wünsche Ihnen einen frohen Sonntag und eine gesegnetes 2021!