„Heute ein König“ – mit diesem Slogan wirbt eine Brauerei um Aufmerksamkeit: Einmal ein König sein, das ist ein Glücksmoment, wenn auch nur zum Feierabend. Aber Moment! König – ist das nicht ein Bild, das etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint?
In Zeiten von Demokratie und Gewaltenteilung kann es schnell missverstanden werden. Wir Deutschen haben keine Könige mehr, seit die Monarchie abgeschafft wurde. Manche mögen das bedauern und sehnsüchtig nach England, Schweden oder in die Niederlande blicken, wo die Königshäuser in hohem Ansehen stehen. Hierzulande gibt es den König nur noch im Märchen – oder in der Werbung.
Und in der katholischen Kirche! Am morgigen Sonntag wird traditionell das Christkönigsfest begangen. 1925 wurde es eingeführt, in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, als überall in Europa die Regierungen in der Krise waren. Es ging aber nicht darum, an einen katholischen König zu erinnern. Sondern es ging darum, Christus im übertragenen Sinn als den König der Völker anzurufen.
Er wird als machtvoller Herrscher über alle Zeiten und über die irdische und himmlische Welt beschrieben. Aber nicht als einer, der mit Waffen kommt; keiner, der Zäune und Mauern baut oder mit Raketen droht. Der Christus-König ist ein Friedensfürst; einer, der ein Reich der Gerechtigkeit und der Liebe unter den Völkern aufrichtet.
Auch wenn also das Wort König für unsere Ohren ein wenig antiquiert klingen mag, ist doch das Anliegen zu würdigen und aktuell. Denn einen Friedenskönig und Frieden braucht unsere Welt mehr denn je. Friede aber ist nur möglich, wenn es auf der Welt gerecht und liebevoll zugeht.
Das wird deutlich im Evangelium, das morgen in den Gottesdiensten vorgelesen wird: Es handelt von der Wiederkunft Christi als Weltenrichter, vor dem wir Verantwortung ablegen werden am Ende der Tage. „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben, ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen…“ spricht der Weltenherrscher. Und die Menschen fragen: „Herr, wann haben wir dich hungrig und obdachlos gesehen“! – Und Christus antwortet: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“!
So wird das katholische Christkönigsfest zu einem Weckruf an jeden einzelnen von uns: werden Sie zu einem König der Barmherzigkeit, der Liebe und des Friedens für die Menschen an Ihrer Seite.
Solche Könige braucht unsere Welt.