Weihnachten steht vor der Tür. Wir schauen hoffnungsvoll auf das Christfest, bei dem wir im Kreise unserer Gemeinden, unserer Familien und Freunde die Geburt unseres Erlösers Jesus Christus feiern. Wir freuen uns auf eine Zeit, in der sich viele danach sehnen, zur Ruhe zu kommen und innezuhalten. Ein sorgenvolles Jahr liegt hinter uns. Die Corona-Pandemie, der furchtbare Krieg in der Ukraine, der Millionen aus ihrer Heimat vertrieben hat, die Vielen, die verzweifelt aus anderen Ländern vor Gewalt und Not fliehen – oft unter Einsatz ihres Lebens. Aber auch bei uns ist Unsicherheit eingekehrt. Die Lebensmittel- und Energiepreise steigen – viele fragen sich besorgt, was die Zukunft bringen wird. Mir fällt auf, dass durch all diese aktuellen Probleme eine Gruppe fast aus dem Blick gerät: Menschen, deren Not wir Tag für Tag begegnen und die mehr Beachtung verdienen. Es sind Obdachlose, die mitten unter uns leben, in kleinen Zelten an Kanälen campieren oder unter S-Bahnbrücken und auf einem Stück Pappe, eingerollt in einen Schlafsack, so manch kalte Winternacht im Freien verbringen. Wie wird ihr Weihnachten aussehen? Die Kirchen, Caritas und Diakonie haben vor mehr als 30 Jahren die Kältehilfe ins Leben gerufen, damit kein Mensch mehr erfrieren muss. Gemeinden und soziale Träger öffnen in Berlin abends ihre Türen für Notübernachtungen. 1000e Menschen erhalten so ein schützendes Dach über dem Kopf – doch tagsüber müssen sie wieder auf die Straße - Wind und Wetter ausgesetzt. Dann huschen wir an ihnen vorbei - auf dem Weg zur Arbeit oder zur Besorgung der letzten Weihnachtsgeschenke. Es gibt aber auch Menschen unter uns, die den Armen und Obdachlosen eine vorweihnachtliche Freude bereiten wollen. Am kommenden Montag beginnt zum 28. Mal „Weihnachten mit Frank“. Der Berliner Sänger Frank Zander schickt vier Tage lang mit dem Caritas-Foodtruck eine kleine Karawane der Nächstenliebe auf Berliner Straßen und Plätze. Prominente verteilen dann wieder Weihnachtsessen, nützliche Geschenke und kommen mit denen ins Gespräch, die sonst wenig beachtet werden. Ich danke allen, die sich für diese Menschen einsetzen. Nehmen wir uns ein Beispiel an ihnen. Niemand sollte unbeachtet am Rande stehen. So erging es schon Maria und Joseph, als sie für sich und ihr Kind in Bethlehem vergeblich einen Platz suchten. Die Aufforderung der Botschaft von Weihnachten an uns lautet deshalb auch heute: Lasst niemanden am Rande stehen!
Holen wir sie in unsere Mitte - an Weihnachten und im ganzen Jahr!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten 4. Adventssonntag.