Heilig Abend nicht allein
Seit meiner Jugend faszinieren mich die hölzernen Weihnachtspyramiden.
Es gibt einfache mit nur zwei oder drei Etagen. Oder ganz aufwändige mit vielen Stockwerken und zahlreichen Figuren darauf. Allen gemeinsam ist aber dasselbe Prinzip: alles dreht sich um die Krippe und das neugeborene Christkind. Daneben Maria und Josef, oft auch Ochs und Esel.
Auch die anderen Figuren, die in der Weihnachtsgeschichte eine Rolle spielen, wandern in unablässigem Kommen und Gehen um diesen Mittelpunkt herum: Hirten mit ihren Schafen, die Heiligen Drei Könige mit ihren Geschenken, ihrem Gefolge und ihren Kamelen. Und – auf der oberen Etage – zumeist ein Jubelchor aus Engeln.
Dieses Bild vom Christkind in der Mitte und dem kreisenden Geschehen außen herum ist von tiefer symbolischer Bedeutung. Es sagt uns: die Botschaft von der Geburt des Gotteskindes bringt die Menschen in Bewegung.
Die Hirten eilen herbei, wie es im Evangelium heißt, um zu schauen, was die Engel verkündet haben. Sie finden es bestätigt und beginnen, über diese Botschaft nachzudenken, während sie wieder zurück zu ihren Herden gehen.
Auch die weisen Magier aus dem Osten haben sich auf den Weg zur Krippe gemacht. Wir dürfen annehmen, dass ihre Reise lang und beschwerlich war. Aber die Botschaft des Sterns lässt ihnen keine Wahl. Auch sie bringt die Kunde vom neugeborenen König der Völker in Bewegung. Alle ihre Gedanken kreisen um das Kind, fast so wie sie auf der Weihnachtspyramide in nicht enden wollenden Runden um die Krippe kreisen. Und auch von ihnen heißt es, sie seien nach ihrer Begegnung mit dem Jesuskind wieder in ihr Land zurückgekehrt.
Was bedeutet das für uns? Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie das Geschehen rund um die Krippe betrachten? Lassen auch Sie sich bewegen von der weihnachtlichen Botschaft?
Sie könnten es den Hirten und den Königen gleich tun und sich auf den Weg zur Krippe machen. In den Kirchen und bei den Gottesdiensten der kommenden Tage.
Lassen Sie sich anrühren von dem Kind in der Krippe, in dem Gott Mensch wurde, weil er jeden von uns liebt, so sehr liebt, dass er unser Leben teilen will. Er lässt uns nicht allein, nicht, wenn wir ausgeschlossen werden oder verlacht, wenn wir leiden oder sterben. Er geht und bleibt an unserer Seite. Diese Erfahrung kann uns Kraft geben und Zuversicht in schweren Stunden.
Allen, die krank oder einsam sind, wünsche ich in besonderer Weise den Segen der Weihnachtszeit. Möge Ihnen das Kind in der Krippe zum Quell von Kraft und Trost werden.