Verherrlicht Gott in eurem Leib

„Mens sana in corpore sano“ -  ein gesunder Geist in einem gesunden Körper. Der römische Satiriker Juvenal macht sich über eigensinnige und egoistische Gebete seiner Mitmenschen lustig. Und kommt zu dem Schluss: wenn wir die Götter schon überhaupt um etwas bitten, dann sollten wir um einen gesunden Geist in einem gesunden Körper beten. „Bete um mutigen Sinn, der sich nicht vor dem Tode fürchtet“, fährt Juvenal fort.

„Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“, das wurde allerdings häufig – u.a. auch im Nationalsozialismus – im Umkehrschluss gegen alle kranken Menschen gerichtet. Bis zu der diskriminierenden Schlussfolgerung, in einem kranken Körper sei folglich auch der Geist krank. Angesichts meiner eigenen Erkrankung im vergangenen Jahr ist mir noch einmal schmerzlich bewusst geworden, welch diskriminierende Wirkungsgeschichte dieses Zitat hat.

Wenn wir in der Fastenzeit auf bestimmte Dinge wie Tabak, Alkohol, Zucker, etc. verzichten, dann geht es auch darum, die Einheit von Leib und Seele, von Geist und Körper bewusst wahrzunehmen, zum Beispiel die schlechte Laune, wenn man auf das gewohnte Stück Schokolade verzichtet.

Wenn jemand etwas „mit Leib und Seele“ macht, dann macht er es besonders gern. Wenn „Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält“, hat umgekehrt auch das Fasten eine Auswirkung auf den ganzen Menschen.

Und in derselben Linie steht auch unsere christliche Überzeugung, dass an Ostern Jesus Christus mit Leib und Seele von den Toten auferstanden ist.

Besser gefällt mir allerdings, wie es beim Apostel Paulus heißt: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? Ihr gehört nicht euch selbst; (…) Verherrlicht also Gott in eurem Leib!“ (1 Kor 6,19f) – In diesem Sinn verstehe ich auch die Fastenzeit.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag