Der Märkische Katholikentag in Brandenburg an der Havel zog am Pfingstmontag wieder hunderte Gläubige an. Die Pfingstnacht der Jugend in der Nikolaikirche stimmte mit Lobpreis und Anbetung auf das Treffen ein.
Es lag wohl nicht allein am perfekten Wetter, dass frohe Gesichter und gute Stimmung den Märkischen Katholikentag Brandenburg bestimmten. Das Treffen der Gläubigen aus der Region Potsdam-Brandenburg ließ statt oft beschriebener Krisenstimmung vor allem Freude am Glauben und an der Gemeinschaft spüren. So traf Erzbischof Heiner Koch in seiner Predigt sicher den Nerv der Gläubigen, die er ermutigte, sich vom Heiligen Geist zum Glaubenszeugnis begeistern zu lassen, aber auch den Anspruch Gottes formulierte, von jedem Einzelnen eine Antwort auf seinen Ruf zu erhalten.
Für die etwa 450 Gläubigen im Brandenburger Dom, der von der evangelischen Gemeinde wieder großzügig für den Gottesdienst zur Verfügung gestellt worden war, mussten Klappstuhlreserven in den Seitenschiffen ausgegraben werden. Das Kirchenschiff allein konnte die Menge nicht fassen, die mit kräftigem Singen der beliebten Pfingstlieder die frühere Bischofskirche klingen ließ.
Schon am Vorabend hatten sich Jugendliche auf dem Pfarrgelände von Heilige Dreifaltigkeit versammelt. Nach fünf Jahren Pause bildete die Pfingstnacht der Jugend wieder den Auftakt für das jährliche Treffen. Für viele der mehr als 60 jungen Leute war es auch ein Teil der geistlichen Vorbereitung auf den Weltjugendtag in Lissabon. Aus den verschiedenen Gemeinden der Region waren sie per Bahn und Boni-Bus angereist. Kennenlernspiele wie das Sortieren nach Herkunft, Alter, Schuh- und Körpergröße sowie ein Chili mit und ohne Fleisch stimmten für den Weg nach St. Nikolai in der Brandenburger Altstadt ein.
Die älteste Kirche des Erzbistums Berlin bot mit ihrer besonderen Atmosphäre den Rahmen für Gebet und Gesang bis spät in die Nacht. Nach der Komplet und einer Katechese des Potsdamer Kaplans David Hilus gestalteten Gruppen aus den Gemeinden die eucharistische Anbetung mit Musik und Lobpreis so einnehmend, dass die im Park vor der Kirche eingerichtete Lounge wenig genutzt wurde. Ein wenig könnte allerdings auch die Mückenplage dazu beigetragen haben.
Nach Mitternacht kehrten die Jugendlichen für einen Imbiss und die Nachtruhe ins Gemeindehaus von Heilige Dreifaltigkeit zurück. Für manche gingen die Gespräche bis zum Morgengrauen weiter. Einige, die das beim Abschluss der Weltjugendtage übliche Übernachten unter freiem Himmel testen wollten, wurden zu früher Stunde unsanft von der im Rasen installierten Bewässerung geweckt. Die gute Stimmung am Pfingstmontag wurde dadurch nicht getrübt und die Jugendlichen gestalteten den Tag aktiv mit, der als ehemaliger Dekanatstag eine jahrzehntelange Tradition aufweist.
Ein Drittel der Pfingstnachtteilnehmer sorgte ministrierend für das Gelingen der Liturgie mit dem Erzbischof und den konzelebrierenden Priestern der Region. Andere sorgten beim anschließenden Programm auf dem Pfarrgelände in der Neustadt für das leibliche Wohl. Das Getränke- und Kuchenangebot stemmten die Jugendlichen und ergänzten sowohl die Versorgung durch die Fazenda und eine Gulaschkanone wie auch den Spendenstand für die Weltjugendtagsfahrt. Der Pfarrhof vor der wegen Bauarbeiten geschlossenen Dreifaltigkeitskirche wurde so zu einem Festplatz, der sich bis in den Schatten der Bäume des benachbarten Seniorenzentrums St. Benedikt ausweitete. Hier erfreute ein Harfenkonzert die Feiernden, während es in der Kapelle des Franziskushauses mit der Anbetung ein geistliches und im Saal mit dem Vortrag über die Prämonstratenser in Brandenburg ein kirchengeschichtliches Angebot gab. Der Luckenwalder Pfarrer Anselm Schadow war als erster Prämonstratenser in der Mark seit der Reformation der passende Referent.
Vor dem geistlichen Abschluss des Tages am Gemeindehaus stand die Siegerehrung des Fußballturniers, das auf dem angrenzenden Gelände des Landesmuseums im Paulikloster vom Potsdamer Sportverein KSP Kniebeuge 98 organisiert worden war. Der lange in Brandenburg verbliebene Wanderpokal steht nun bis zum Turnier am nächsten Pfingstmontag in Nauen.
Auf das nächste Jahr wies auch ein Infostand des Freundeskreises Dr. Erich Klausener e.V. hin. Der Freundeskreis wird 90 Jahre nach der Ermordung des ersten Blutzeugen des Erzbistums Berlin in der Nazizeit beim „kleinen“ Märkischen Katholikentag 2024 auch an dessen berühmte Rede beim letzten „großen“ Märkischen Katholikentag 1934 in Hoppegarten erinnern.