„Nicht alles Wurst“Gewinner des Kunstwettbewerbs prämiert

Das Herz-Jesu-Kloster Berlin hat am Freitag, den 22. Mai 2015, die Preisträger des Kunstwettbewerbs „Holy – Was ist dir heilig?“ im Rahmen eines Gottesdienstes geehrt. Der Wettbewerb, an dem Schüler und Studenten des benachbarten Katholischen Schulzentrums Edith Stein teilnahmen, war ein Kooperationsprojekt von Schule und Kloster. Mit ihrer Arbeit „Privatsphäre“ belegte Hanna Pramono-Körner den ersten Platz. Die Werke aller Preisträger sowie weitere Skulpturen, Bilder und Installationen konnten Besucher zuvor in der Klosterkirche Mater Dolorosa besichtigen.

Ein Vogelkäfig mit weißen Flatterbändern und einem Drahtgeflecht im Inneren überzeugte: Die Jury, bestehend aus drei Kunstexperten aus dem Erzbistum Berlin, fand die Idee von Hanna Pramono-Körner gelungen, Privatsphäre als Spannung zwischen dem Individuum und der Welt darzustellen. Sie vergab für die Arbeit der 29-Jährigen den mit 200 Euro dotierten ersten Preis. Dass sie einen Platz belegt habe, sei schon im Vorfeld zu ihr durchgedrungen. Sie müsse das jetzt aber „erst einmal sacken lassen“, sagte die Gewinnerin nach der Preisverleihung. Dabei fiel ihr die Beantwortung der Aufgabenstellung „Was ist dir heilig?“ zunächst gar nicht einfach: „Um Himmels Willen, dachte ich, was ist das für eine Frage! Darüber habe ich mir nie bewusst Gedanken gemacht, und außerdem ist das auch eine sehr persönliche Angelegenheit.“

Schließlich stand für Hanna Pramono-Körner fest: die Privatsphäre, denn die schließe nicht nur die Familie ein, sondern auch das Intimste, das es zu schützen gelte. „Darin steckt auch der Gedanke, inwieweit ich andere oder die Gesellschaft an meinem Leben teilhaben lasse“, erklärte sie. Andere Schüler gingen den Wettbewerb, der im vergangenen November begonnen hatte, eher humorvoll an: Ausgestellt wurde unter anderem die Darstellung einer Bratwurst aus Gips und Drahtgeflecht. „Was ist dir heilig?“ - Eine politische Antwort darauf gaben die Zweitplatzierten Franziska Kümmel und Anna Fast. In ihrer Arbeit „Die Welt ist grenzenlos“ thematisierten sie den Kampf der Kulturen. Olaf Süssenbach gewann mit seinem schlichten Drahtkreuz „Leben“, das an Leuchtreklame erinnert, den dritten Preis.

Die Frage, was einem heilig ist, sei ein gutes Thema vor Pfingsten, betonte Schuldirektor Matthias Rösch am Anfang des Gottesdienstes. „Wir wollen diesen Gottesdienst aber auch dazu nutzen, um die Gemeinschaft mit den Herz-Jesu-Priestern zu stärken, die nicht nur vor Ort leben, sondern hier auch wirken.“ Rösch nahm damit Bezug auf das Projekt des Herz-Jesu-Klosters Berlin, das sich mit unterschiedlichen Angeboten an alle Menschen im Kiez richtet – egal ob gläubig oder ohne Konfession.

Projektleiter Pater Ryszard Krupa SCJ dankte den beiden Lehrerinnen des Edith-Stein-Schulzentrums, Brigitte Kazooba und Monika Sztranyay, die die Schüler während des Kunstwettbewerbs betreuten. Sein Dank galt aber auch den Teilnehmern, die in ihren Arbeiten gezeigt hätten, dass ihnen „nicht alles Wurst“ sei. Er wünschte ihnen, dass „Sie in Ihrem Leben jemanden finden, für den Sie heilig sind“. Die Preise verlieh Pater Markus Mönch SCJ im Anschluss an den Gottesdienst. Der Herz-Jesu-Priester ist Pfarradministrator der Gemeinde Ss. Corpus Christi, zu der auch die Kirche Mater Dolorosa gehört. Insgesamt vergab das Herz-Jesu-Kloster Berlin Preisgelder in Höhe von 500 Euro.

Nach dem Gottesdienst veranstaltete das Schulzentrum ein Grillfest auf dem Innenhof. Hanna Pramono-Körner nahm derweil Glückwünsche ihrer Mitschüler und Lehrer entgegen. Die Berlinerin, die im vierten Monat schwanger ist, wusste auch schon, was sie mit ihrem Preisgeld macht: „Ich lege es erst einmal bei uns auf den Tisch. Und wenn mein Mann heute nach Hause kommt, dann überrasche ich ihn damit.“