Rund 500 Katholiken zog es Anfang des Monats nach St. Otto in Zinnowitz. Hier fand unter dem Motto „Ins Leben ge/be-rufen. Ja – ich komme“ der diesjährige Katholikentag Vorpommern statt.
„Gott liebt uns und beruft uns zu einem Leben in seiner Nähe“, sagte Weihbischof Matthias Heinrich bei der Eröffnung des Katholikentags Vorpommern. Damit erinnerte er die Gläubigen daran, dass niemand ein Zufallsprodukt sei. Heinrich rief die Teilnehmer auf: „Packt Gott mit ein, haltet fest zusammen auch in der Ökumene. Wir sind nicht alleine!“
Nach der Messe gab es Zeit zum Austausch über den Alltag in Vorpommern und das ausgewählte Motto. Verschiedene Stationen luden zur Auseinandersetzung ein: So konnten die Gäste das Kartenspiel „Saints“ ausprobieren. Dieses Quartett-Sammelkartenspiel zeigt Heilige und ihre Lebensgeschichte. Es wurde im Rahmen des Bistumsjugendtags 2015 für den Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum entwickelt. Doch nicht nur Kartenspielen stand auf dem Programm: Gemeinsam konnten Lobpreislieder gesungen und sich über Berufe und Berufungen innerhalb der Kirche informiert werden. An einer anderen Station konnten Bibelsprüche fürs Leben zusammen mit ein wenig Weihwasser „to go“ mitgenommen werden. Die verschiedenen Freundeskreise informierten über den ehemaligen Greifswald Pfarrer Alfons Maria Wachsmann und die jung verstorbene Katholikin Brigitte Irrgang aus Loitz. Wer hingegen einfach nur zuhören wollte, konnte „Radio Horeb“ lauschen.
Beruf: Nicht nur zum Geld verdienen
Zugehört haben viele Besucher auch während der Podiumsdiskussion, moderiert von Propst Frank Hoffmann, über Berufungen im Alltag. Pastoralreferentin Esther Göbel berichtete über ihr Projekt „Surf & Soul“ (Tag des Herrn berichtete), Pater Norbert Cuypers über seine Arbeit als Novizenmeister bei den Steyler Missionaren in Berlin und Markus Constantin, der neue Leiter von St. Otto, über seine bisherige lehrende Tätigkeit.
Für ihn ist sein Beruf nicht nur ein Job: „Das ist mehr, es geht Tiefer. Es hat was mit rufen und gerufen werden zu tun.“ Esther Göbel ergänzt: „Meinem Beruf gehe ich nicht nur zum Geld verdienen, sondern auch aus anderen Gründen nach.“ Pater Norbert Cuypers sieht den Begriff Berufung von innen her. 15 Monate prüft er als Novizenmeister bei den Steyler Missionaren die Kandidaten. „Ich schaue, ob sie dazu berufen sind, Mensch, Christ und Ordensmann zu sein. Gerade das erstere ist aber die schwierigste Berufung, der wir nachspüren müssen“, betont er, denn gerade die innere Motivation sei entscheidend. Auch hier habe sich entscheidend einiges verändert. So ist er in den 80er Jahren groß geworden. „Es gab eine starke Jugendarbeit. Wir wollten etwas für die Welt tun. Heute suchen die Jugendlichen Orientierung und Sicherheit“, ist er überzeugt, und auch Markus Constantin bestätigt: „Die Begegnung mit Gott ist etwas eigenes. Es muss dialogisch geschehen.“ Bis vor Kurzem war er Direktor der Katholischen Grundschule Fürstenberg. Hier lernen 1000 Schüler miteinander, davon seien aber nur knapp 50 katholisch. „Das Christentum ist auch hier etwas Besonderes“, berichtete er und weiter: „Wir leisten hier Alphabetisierung und sagen bewusst, wir nehmen Familien auf, nicht nur die Kinder.“ So stand er als Direktor im permanenten Dialog mit seiner Umgebung über seinen Glauben und ist überzeugt: „Zur Berufung gehört das Hören. Wir müssen die Chance und Zeit haben, zu hören – nach außen und nach innen zur Stimme Gottes.“ Auch Ruth aus dem Alten Testament mag auf eine innere Stimme gehört haben, als sie mit ihrer Schwiegermutter mitging. Was sie erlebte, berichteten Kinder und Jugendlichen aus Greifswald zum Abschluss des diesjährigen Katholikentag Vorpommerns.