Ein Höhepunkt im Jahreslauf für die Vinzentiner- Patres bei St. Clemens ist der „Sonntag der Barmherzigkeit“. Schließlich gilt das ganze Tun der Patres aus Berlin-Kreuzberg der Erfahrbarkeit der göttlichen Barmherzigkeit. Sie feiern vom 8. bis zum 12. April diese besondere Gnade.
„Durch sein schmerzhaftes Leiden hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt!“ bittet der Priester in der St. Clemenskirche unweit des Askanischen Platzes in Berlin. Die Gläubigen sprechen die Bitte mit, sie ist Teil eines Rosenkranzgebetes, das der göttlichen Barmherzigkeit gewidmet ist.
Zu denen, die es sprechen, gehören Elisabeth Kram und Schwester Barbara Constantin. Sie wohnen in dem Hofkomplex, zu dem die Kirche gehört, denn sie wollen ihr nahe sein. An diesem Ort intensiver Andacht fühlen sie sich zuhause. Die Stunden- und Rosenkranzgebete, die Messfeiern und vor allem die so genannte Barmherzigkeitsstunde am Nachmittag, die gerade zu Ende gegangen ist, möchten sie nicht mehr missen. Und sie schätzen den Austausch mit den indischen Patres der Vinzentiner-Kongregation, die hier seit 2006 ihr Exerzitienzentrum für die Re-evangelisation betreiben, eine Einrichtung, die eine Art Wiederbelebung des Glaubens anstrebt, eine lebendige Erfahrung dessen, wovon in der kirchlichen Verkündigung die Rede ist.
Menschen aus allen sozialen Schichten
Die Menschen, die hierher kommen, stammen aus allen sozialen Schichten, die einen leben schon länger, die anderen erst seit kurzem in der großen Stadt, sie sprechen zahlreiche Sprachen. Täglich kommen 150 bis 200 Leute.
Täglich heißt 24 Stunden, denn als Ort ewiger Anbetung ist die Kirche immer offen, ohne Unterbrechung wird hier das Allerheiligste verehrt, füllt Gebet und Andacht den Raum. 24 Stunden kann hier aber auch Rat gesucht werden, werden Seelsorge und Beichte angeboten.
Die drei Priester arbeiten dabei mit etwa 120 Ehrenamtlichen zusammen, sowohl beim immerwährenden Gebet in der Kirche, als auch bei der Linderung materieller und seelischer Not. Anders ausgedrückt: bei der Bitte um Barmherzigkeit und bei ihrer Ausübung.
In der Kirche ist der Barmherherzigkeit ein Bild im rechten Seitenschiff neben dem Altarraum gewidmet. Die Darstellung des auferstandenen Jesus, aus dessen Herzen zwei Strahlen hervorgehen, wird auf eine Vision der polnischen Ordensschwester Faustyna zurückgeführt. Auf eine solche bezieht sich auch der „Sonntag der Barmherzigkeit“, den Papst Johannes Paul II. der ganzen Kirche zu feiern auftrug, als er Faustyna am 30. April 2000 heilig sprach.
Für die Vinzentiner-Patres ist dieser Sonntag ein Höhepunkt im Jahreslauf. An diesem Tag wird die liebende Zuwendung Gottes liturgisch besonders feierlich zum Ausdruck gebracht, es kommen extra Priester hinzu, auf die nachmittägliche Barmherzigkeitsstunde folgt ein Hochamt mit dem emeritierten Weihbischof Wolfgang Weider und ein Fest im Hof und im Pfarrsaal beschließt den Tag. „Die Osterfreude soll so gestärkt werden“, erläutert Pater Jilson Mathew, Direktor der Vinzentiner-Kongregation. Er und seine Mitstreiter möchten den Menschen helfen, das, was an menschlicher und geistlicher Not der Entfaltung dieser Freude im Wege steht, zu meistern und zu lindern. Dazu dienen besonders intensive Beicht- und Seelsorgegespräche im Vorfeld des Festtages und die Novene zur göttlichen Barmherzigkeit, die in St. Clemens, am Karfreitag beginnend, neun Tage lang gebetet wird.
Wichtiger Beitrag zur Stärkung des Glaubens
Für Pater Mathew ist dies ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des Glaubens und er sieht auch Erfolge. „Der Glauben kommt wieder“, sagt er. „Davon bin ich überzeugt. Es gibt jetzt eine Art Wüste, aber er kommt wieder.“
Elisabeth Kram und Schwester Barbara Constantin sehen das wohl auch so. Am Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit werden sie unter den gut 400 Gästen sein, die in St. Clemens erwartet werden.
Programm
Jeden Tag ab Karfeitag, 3. April, wird um 18 Uhr die Novene zur Göttlichen Barmherzigkeit gebetet. Während der Woche bietet St. Clemens besondere Tage der Versöhnung und Beichtgespräche mit Pfr. Peter Kremer vom 8. bis 10. April an. Die feierliche gestaltete Barmherzigkeitsstunde ist am 12. April um 15 Uhr. Um 16 Uhr feiert Weihbischof em. Wolfgang Weider das Festhochamt. Anschließend gibt es eine große Feier im Hof. Das Exerzitienzentrum der Göttlichen Barmherzigkeit St. Clemens befindet sich in der Stresemannstraße 66 in Berlin- Kreuzberg.