Stralsund. „Die Pfarrer müssen sich um viel zu viele Verwaltungsaufgaben kümmern. Für die Seelsorge bleibt wenig Zeit“, ist Markus Kolbe überzeugt. Ein Grund für seine Bewerbung auf die Stelle des Verwaltungsleiters für den pastoralen Raum Rügen-Stralsund-Demmin und den geplanten rund um Greifswald und den Nordosten Vorpommerns. Jeweils zur Hälfte der Stelle wird er nun in diesen Bereichen tätig sein. Personalangelegenheiten, Immobilienbewirtschaftung und Kindergartenbetreuung gehören seit dem 1. Januar zu seinen Aufgaben, ebenfalls die Unterstützung der Ehrenamtlichen bei den Konzeptentwicklungen zum Beispiel für Gebäudenutzungen wie bei dem alten Pfarrhaus in Binz.
Eine erste Feuerprobe war der Besuch von Erzbischof Heiner Koch zum Startschuss der Entwicklungsphase auf Rügen, Stralsund und Demmin Anfang März. „Pfarrer Sommer hatte vieles schon gut vorbereitet, so dass ich nur an den beiden Tagen selber koordinieren musste. Die Tage liefen fantastisch. Alles griff ineinander wie Zahnräder und ich habe auch viel dazugelernt, wer im neuen pastoralen Raum was macht“, so der gebürtige Dresdner, der im Rhein-Main-Gebiet aufwuchs. Beeindruckt ist er zum Beispiel vom Engagement der Caritas in Stralsund mit dem ambulanten Hospizdienst oder von der Arbeit der Ehrenamtlichen nicht nur für Flüchtlinge im Barther Nachbarschaftstreff. „Es ist eindrucksvoll, wie viel Engagement an Breite und Tiefe in Demmin und Stralsund, auf dem Fischland/Darß und auf Rügen vorhanden ist. Davon möchte ich gerne mehr sehen und erfahren“, meint der studierte Wirtschaftsingenieur.
Nach seinem Studium in Darmstadt und Berlin führte Markus Kolbes Weg vor 20 Jahren nach Greifswald. Hier war er zunächst an der Universität, dann Geschäftsführer einer kleinen Softwarefirma. Doch die Stelle als Verwaltungsleiter innerhalb der katholischen Kirche und in Vorpommern reizte ihn: „In der Kirche mitwirken, damit sie Zukunft gewinnt. Das steht für mich im Mittelpunkt.“ Aufgewachsen ist der heute 48-jährige, der sich in Greifswald in der evangelischen Domgemeinde St. Nikolai und im Finanzausschuss der Universitäts- und Hansestadt als sachkundiger Bürger selber ehrenamtlich engagiert, in einem katholischen Elternhaus. „Meine Eltern haben mir ein tiefes Gottvertrauen mitgegeben und ein Menschenbild der katholischen Kirche vermittelt, das extrem realitätsnah ist, auch in seinen scheinbaren Widersprüchen“, so der zweifache Familienvater. Effizient und geräuschlos möchte er nun im Hintergrund für die katholischen Gemeinden vor Ort in der Weite Vorpommerns tätig und vor allem eine Entlastung sein. „Effizienz ist kein schlechtes Motiv für alles, was ich als Verwaltungsleiter machen werde“, meint Markus Kolbe, den der Ausspruch „Die Maschine in ihrer höchsten Vollendung wird unauffällig“ von Antoine de Saint-Exupéry, bezogen auf Verwaltung, durchaus leitet. Vielleicht können Gemeinden sich dann leichter auf Ihren eigentlichen Auftrag konzentrieren.