Schon während der Ausbildung zur Gemeindereferentin pendelte Marion von Brechan von Usedom nach Greifswald, Wolgast und Anklam. Jetzt erweitert sich ihr Radius: Seit 1. Dezember ist sie Tourismusseelsorgerin im Pastoralen Raum Rügen-Stralsund-Demmin.
„Ich möchte ein Netzwerk zwischen der Gemeinde und den Hoteliers aufbauen, so dass die Seelsorge eine Win-Win-Situation sowohl für die Touristen als auch die Gemeindemitglieder wird“, meint die 49-Jährige. Ihre Erfahrungen in der Ausbildung als Gemeindereferentin von 2013 bis 2017 im Dekanat Vorpommern und ihre Arbeit davor werden ihr dabei helfen. Denn Marion von Brechan ist gelernte Hotelfachfrau und Hotelbetriebswirtin, hat seit 1987 in diesem Bereich gearbeitet. „Ich weiß also, wie die Hoteliers und die Urlauber ticken“, erzählt sie lächelnd.
Bei den Touristen den Moment nutzen
Gerade bei den Touristen auf der größten Insel Deutschlands und auf der Halbinsel an der Ostsee weiß sie, dass sie den Moment nutzen muss: „Sie sind ja nur eine kurze Zeit da. Dennoch sollten wir ihnen zeigen, dass Kirche gut tut und Gott da ist, auch wenn sie nicht daran glauben.“ Auf der anderen Seite kennt sie aus ihrer Ausbildung als Gemeindereferentin die Menschen in Vorpommern und die Gemeinden vor Ort, auch im Pastoralen Raum Rügen-Stralsund- Demmin. So war sie im Dekanat Vorpommern mit für die Jugendseelsorge zuständig und als angehende Gemeindereferentin in Anklam und Wolgast Ansprechpartnerin für die Belange der Gemeinden selber. „Diese Arbeit machte unheimlich viel Freude. Es war mir wichtig zu hören, was die Menschen vor Ort zu sagen haben und diese dann zum Beispiel bei der Erstkommunionvorbereitung mit einzubinden“, so Marion von Brechan, wobei sie auch zugibt: „Natürlich ist jede Gemeinde anders.“ Da bräuchte man schon einen langen Atem, auch in der Tourismusseelsorge, findet sie. Ein besonderes Anliegen ist es ihr, einen Gegenpol zu den esoterischen Angeboten für Urlauber zu bilden: „Es entwickelt sich im Tourismusbereich ein Trend zu Spiritualität. Das ist durchaus gut, aber die esoterischen Angebote werden immer mehr. Kirche muss da sinnstiftend aktiv werden, Hilfen anbieten, gastfreundlicher sein“, ist die zweifache Mutter überzeugt.
Von der Hotelfachfrau zur Gemeindereferentin
Dass sie den Weg von der Hotelfachfrau zur Gemeindereferentin ging, hat sie einem damaligen Kaplan auf Usedom zu verdanken. „Er meinte, das, was ich ehrenamtlich tue, könne ich auch hauptamtlich machen“, erzählt sie lächelnd. Durch die Familie und die zwei Kinder kam jedoch nur ein Fernstudium in Frage, welches vom Erzbischöflichen Ordinariat in Berlin mit begleitet wurde. „Das Fernstudium bestand aus vier Modulen und konnte bis zu sechs Jahren dauern. Ich habe es innerhalb von vier Jahren absolviert“, berichtet Marion von Brechan. Danach folgte ein zweijähriges Praktikum in der Greifswalder St. Joseph-Gemeinde. Anschließend ging es nochmals für zwei Jahre in die Assistenzzeit, die sie in Anklam und Wolgast absolvierte.