Solidarisch mit den Leidenden

Die Prozessionsteilnehmer sammeln sich am Karfreitag vor der St.-Marien-Kirche in Berlin. Foto: Plümpe

In Berlin-Mitte fand am Karfreitag nach einem ökumenischen Gottesdienst eine Schweigeprozession statt. Dabei trugen Bischöfe und weitere Teilnehmer  ein Kreuz von St. Marien am Alexanderplatz zur Sankt Hedwigs-Kathedrale.

An die zahlreichen aktuellen Krisen in der Welt erinnerte die Karfreitagsprozession durch die Mitte von Berlin: Erdbeben in der Türkei und Syrien, Folgen des Klimawandels, Krieg in der Ukraine, Unterdrückung der Frauen im Iran. Vor der Marienkirche, dem Berliner Dom, der Neuen Wache, auf dem Bebelplatz und vor der St. Hedwigs-Kathedrale wurden dazu Texte vom Reporter Ulli Zelle gelesen.

Schweigen und Klanghölzer

Superintendent Bertold Höcker trug das grüne Vortragekreuz zusammen mit dem evangelischen Bischof Christian Stäblein, Erzbischof Heiner Koch, dem griechisch- orthodoxen Bischof Emmanuel von Christoupolis und Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein sowie mit weiteren Glaubensgeschwistern aus der Ökumene. Die Schweigeprozession sollte Ausdruck der Solidarität mit dem Leiden Christi sein. Als Zeichen der Sprachlosigkeit ersetzten Klanghölzer die Musik. Beim ökumenischen Gottesdienst zuvor war die Passionsgeschichte nach Markus in Abschnitten gelesen worden.

Bischof Stäblein wies in seiner Predigt auf die Endgültigkeit des Sterbens Jesu hin. „Das war kein Bisschen-Sterben.“ Nur so sei die Auferstehung Jesu auch als endgültiges Zeichen zu verstehen. In den Fürbitten gedachten die Berliner Bischöfe der weltweiten Krisen: an Gewalt und Unfrieden, Menschenrechtsverletzungen, Klimawandel, an die Schuld der Kirchen, die eigene Institution zu schützen statt sich für Geschädigte etwa durch Missbrauch einzusetzen, auch an Erdbebenbetroffene.

Dem Vaterunser und dem Gemeindelied „O Haupt voll Blut und Wunden“ folgte der stille Auszug hinter dem Kreuz zur Karfreitagsprozession. Die Kollekte war für die Hospiz- und Trauerarbeit in Berlin sowie die Verkündigung an St. Marien in Mitte bestimmt. Pfarrerin Corinna Zisselsberger, das Marien-Vokalensemble unter Leitung von Marie-Louise Schneider und Felix Hielscher an der Orgel gestalteten den ökumenischen Gottesdienst mit.