Er ist Verlagsleiter, Chefredakteur, Gründer eines Fernsehsenders und seit zwei Wochen ist auch sein Radiosender online. Father Arthur Charles aus Pakistan war Gast im Monat der Weltmission und besuchte Mitte Oktober Berlin.
Der Fokus der diesjährigen missio- Aktion zum Sonntag der Weltmission liegt auf Pakistan. Missio nimmt dabei insbesondere die Situation der Christen in den Blick. Sie bilden 1,2 Prozent der Bevölkerung und werden als Minderheit in dem islamischen Land in vieler Hinsicht diskriminiert. Blasphemiegesetze werden missbraucht, um Streitereien auszufechten und missliebigen Personen eine Straftat anzuhängen, politische und zivile Rechte werden verletzt, religiöse Einrichtungen angegriffen. Insbesondere Frauen haben einen schweren Stand. Bedrängte Christen haben Angst, dass die Welt sie vergisst. Mut fassen sie, wenn Menschen anderswo an ihrem Schicksal Anteil nehmen und im Gebet mit ihnen verbunden sind.
Pakistans religiösen Minderheiten (insgesamt vier Prozent der Bevölkerung, zu denen Christen ebenso gehören, wie beispielsweise Hindus, Juden, Shias, Buddhisten und Bahai) sind in den Augen der pakistanischen Gäste in ihrer kulturellen und religiösen Vielfalt wie ein bunter Regenbogen, der die Dunkelheit, Ungerechtigkeit und Ungleichheit vertreibt und als Zeichen des Friedens und der Hoffnung leuchtet.
Pakistan im Fokus der missio-Aktion
Zur Vorbereitung auf den Sonntag der Weltmission, 26. Oktober, luden Berliner Kirchengemeinden und die missio-Diözesanstelle zu Begegnungen und gemeinsamer Eucharistiefeier mit dem diesjährigen Gast, Father Arthur Charles, ein.
Er leitet den Verlag „Rotti Press“ (auf deutsch „Brot-Druckerei“) der Erzdiözese Karachi, ist Chefredakteur der Bistumszeitung „Agahi News“ und etablierte den Sender „Good News TV“ und das Internetradio „media4jesus“. Seit diesem Jahr verantwortet er auch den Newsletter „Open Hands“.
„Authentische christliche Inhalte anzubieten und damit die Menschen in Pakistan tatsächlich über die Medien zu erreichen“, das ist eine der wichtigsten Herausforderungen für die Kirche, ist Father Charles überzeugt.
„Fernsehsender dürfen in Pakistan zwar religiöse und auch christliche Sendungen haben, aber einen komplett christlichen Sender in Pakistan zu etablieren, ist nicht möglich“, sagt Father Charles. „Also meldete ich ‚Good News TV‘ als Infotainment-Sender an. Infotainment ist eine Mischung aus Information und Entertainment, also Unterhaltung.“ Und so zeigt sein Fernsehsender „Good News TV“ nicht nur die Messe, das Rosenkranzgebet, Heiligenlegenden für Kinder, Hymnen und gesungene Psalmen, sondern auch eine Koch-Show. Doch selbst in einer derart profanen Sendung werden christliche Inhalte verpackt. Man stelle sich vor, Johann Lafer, Horst Lichter oder Alfred Biolek suchen Salz und dem Gast fällt dabei das Gleichnis vom geschmacklosem Salz ein, das man einfach auf die Straße wirft.
Father Charles ist darüber hinaus der Autor zahlreicher Kurzfilme, die christliche Werte vermitteln, aber auch das schlechte Image der pakistanischen Polizei aufbessern. So steckt in einem seiner Filme ein Polizist zwar Bestechungsgeld ein, doch dann trifft er ein Schulkind, das weint, weil der Lehrer es nach Hause geschickt hat, da es den Lehrer nicht bezahlen konnte. Der Polizist bringt das Kind zurück zur Schule und gibt dem Lehrer das Bestechungsgeld, das er kurz vorher angenommen hat als nötiges Schulgeld.
„Agahin News“ sind der „Tag des Herrn“ Pakistans
Und dann ist Father Charles auch noch Chefredakteur der „Agahi News“, sozusagen des Tag des Herrn für sein Erzbistum Karachi. Die südpakistanische Stadt ist mit 13 Millionen Einwohnern die größte des Landes (die Hauptstadt Islamabad ist mit 700 000 Einwohnern kaum größer als Frankfurt am Main und somit nur die neuntgrößte Stadt Pakistans).
Online wird die katholische Zeitung „Agahi News“ (auf deutsch: „Wissensnachrichten“) in 85 Ländern gelesen, in gedruckter Form hat sie eine Auflage von 10 000 Stück und erscheint ebenfalls am Tag des Herrn, also jeden Sonntag.
„Ich informiere sowohl über lokale als auch über internationale Nachrichten – sowohl über das Christentum als auch über andere Religionen“, beschreibt Father Charles die Ausrichtung seiner katholischen Zeitung. „Ich will eine korrekte Sicht auf das Christentum vermitteln. Nicht nur den Christen, sondern auch den Muslimen.“ In seinen Artikeln beispielsweise steht, wer die Erzengel sind, warum Katholiken den Rosenkranz beten und die Muttergottes verehren.
Es haben sich sogar schon Gruppen gebildet, die die Zeitung gemeinsam lesen. Wenn sie Fragen über das Christentum haben, die teilweise von den Artikeln inspiriert sind, wenden sie sich an Father Charles. „Viele Priester sind zu beschäftigt, um deren Fragen zu beantworten“, ist dem Medienmacher aufgefallen, der „nebenbei“ übrigens noch das Katechetische Zentrum in seinem Heimatbistum leitet. „Ich aber komme mit vier Stunden Schlaf aus“, begründet er, wieso er trotz all der Aufgaben mehr Zeit hat.