Unter dem Schutzmantel der heiligen HedwigNotübernachtung nur für Frauen eröffnet

Kein Luxus, aber ein richtiges Bett und ein geschützter Raum erwartet die Frauen bei Evas Obdach. Sozialarbeiterin Natalie Kulik sorgt mit ihren Kolleginnen auch für die Beratung. Foto: Cornelia Klaebe

Ein Jahr musste der SkF suchen, bevor er Räume für die neue Notübernachtung „Evas Obdach“ im Bernhard-Lichtenberg- Haus fand. „Wir freuen uns sehr, dass wir hier so gut aufgenommen wurden“, sagt Sozialarbeiterin Natalie Kulik. Es fehlen aber noch Bücher, DVDs und Ehrenamtliche.

Geschätzte 2 500 Frauen leben in der Hauptstadt auf der Straße. Sie frieren in der Nacht und sind schutzlos. Für sie gab es bisher nur eine frauenspezifische Notübernachtung, die das ganze Jahr über zur Verfügung steht. Dieses Jahr hat der Senat die frauenspezifischen Notübernachtungsplätze von zehn auf 30 Plätze aufgestockt, davon werden zehn Plätze durch den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) mit Evas Obdach bereitgestellt.

Zwei Vermieter sprangen wieder ab

„Wir haben sehr lange nach Räumlichkeiten für ‚Evas Obdach‘ gesucht,“ erzählt Natalie Kulik, Sozialarbeiterin beim SkF. Sie und ihre Kolleginnen sind sehr glücklich, nach einem Jahr und mit viel Unterstützung jetzt im Bernhard- Lichtenberg-Haus hinter der Kathedrale fündig geworden zu sein. Seit dem 28. Dezember können Frauen quasi unter dem Schutzmantel der heiligen Hedwig unterkommen, essen, sich aufhalten, sich und ihre Kleidung waschen und Beratung in Anspruch nehmen. Zwei Vermieter waren zuvor wieder abgesprungen, als sie erfuhren, dass es sich um eine Einrichtung für obdachlose Frauen handelt.

Erzbischof Heiner Koch war es ein großes Anliegen, dass die bewilligten Übernachtungsmöglichkeiten jetzt nicht an Räumlichkeiten scheitern. Und so war er nicht nur vor der Betriebsaufnahme vorbeigekommen, sondern nahm sich jetzt noch einmal extra Zeit, um die Wohnung im dritten Stock des Bernhard-Lichtenberg-Hauses zu segnen. „Wenn wir diese Räume segnen, dann segnen wir vor allem diejenigen, die hier arbeiten und leben – wenn auch nur für eine Zeit“, erklärt er, bevor er mit Aspergil und Weihwasser durch alle Räume geht. Im Anschluss nimmt er sich noch Zeit, mit zwei Bewohnerinnen und den Mitarbeiterinnen ins Gespräch zu kommen, „denn um sie geht es hier“, versichert er ihnen. Den SkF-Mitarbeiterinnen wünscht Koch, dass sie den obdachlosen Frauen ein Stück Heimat geben können.

Und die Frauen kommen: Acht der zehn Plätze seien derzeit vergeben, sagt Kulik. Bis zu 14 Tage können Bewohnerinnen bleiben, wenn sie Beratung in Anspruch nehmen auch länger. Jeweils von 19 bis 9 Uhr hat die Übernachtung geöffnet, bietet neben den Betten auch ein wenig Schrankplatz, eine Küche und einen großen Aufenthaltsraum. Schön eingerichtet ist der schon, aber die Regale stehen noch ein wenig leer: „Wir brauchen noch Bücher und DVDs, CDs und Zeitschriften“, sagt Kulik und hofft auf bereitwillige Spender. Denn die Frauen hätten den großen Wunsch nach normalen Freizeitbeschäftigungen wie Lesen, Fernsehen, Musik hören.

Freiabo und ein Paket voller Bücher

„Auch ein Zeitungsabo wäre toll!“, unterstützt die Sozialarbeiterin den Wunsch, sich über das Tagesgeschehen auf dem Laufenden zu halten. Dazu beitragen will auch der Tag des Herrn: Er stiftet für ein Jahr ein Freiabonnement und legt noch ein Bücherpaket aus dem Programm des St. Benno Verlags oben drauf. Kontakt: evasobdach(ät)skf-berlin.de oder 0151 / 14 64 87 58