Aufgeregt springt Sprotte durch die Gänge des Caritas-Seniorenzentrums St. Joseph in Stralsund. Die fünf Jahre alte Cairn-Terrier- Hündin weiß ganz genau, wo es heute mit Frauchen Iris Pepper hingeht und freut sich sichtlich.
Gemeinsam mit Marlies Schröter und ihren beiden Hündinnen, Border Collie Bonnie und Australien Shephard Abby, besuchen sie regelmäßig die Senioren der Tagespflege des Seniorenzentrums, denn sie gehören zu den ehrenamtlichen Malteser-Besuchshunden.
Seit zweieinhalb Jahren besucht Sprotte die Senioren, um mit ihnen zu spielen und zu schmusen. „Sie ist sehr zutraulich und ging von Anfang an immer auf Menschen zu“, berichtet Iris Pepper. Deshalb entschied sie sich, bei den Malteser Begleithunden mitzumachen. So könne Sprotte ihrem Naturell nachgehen und tue dabei sogar etwas Gutes.
Senioren erinnern sich an ihre eigenen Haustiere
„Mittlerweile hat sie als Besuchshund schon über 100 Einsätze hinter sich“, erzählt Pepper. Auch für Marlies Schröter steht die Freude, die ihre Hunde in Schulen, Kindergärten und Tagespflegegruppen für Senioren bringen, im Vordergrund. „Es ist so schön mit anzusehen, wie sich die älteren Leute plötzlich öffnen und anfangen von früher zu erzählen“, berichtet sie, denn oft hatten die Senioren selbst Haustiere bis sie sich nicht mehr um sie kümmern konnten.
Und noch einen Vorteil hat diese Aufgabe, findet die 55-Jährige, die früher selbst in der Pflege arbeitete: „Die Hunde sind ausgelastet und man selbst hat ein gutes Gefühl, weil wir Freude bringen konnten.“ Dennoch muss sie speziell ihre Hündin Bonnie manchmal sogar stoppen: „Border Collies sind Hütehunde, die arbeiten bis zur Erschöpfung. Deshalb muss ich bei ihr sehr auf Pausen achten“, weiß Marlies Schröter aus Erfahrung zu berichten.
Alle Hunde müssen vor ihrem ersten Einsatz ein spezielles Training absolvieren. „Hier lernen sie, wie sie sich verhalten, wenn viele Menschen zusammen stehen oder wenn mal ein Kind sie grober anfasst. Zudem müssen wir mit ihnen eine Prüfung ablegen, in der sie kein aggressives oder ängstliches Verhalten zeigen dürfen“, erklärt Pepper weiter.
Zur Begrüßung bekommt jeder die Pfote
In der Tagespflege des Caritas- Seniorenzentrums in Stralsund nehmen sie sich gut eine Stunde Zeit für die Besucher: Gemeinsam begrüßen die Hunde jeden der Senioren, die im Kreis zusammensitzen. „Gib Pfote, Sprotte! Brav!“, fordert Iris Pepper ihre Sprotte auf, die, nachdem sie dem älteren Herren ihre Pfote gegeben hat, natürlich ein kleines Leckerli erhält. Dann wird Ball gespielt. Jeder darf den Ball in den Kreis werfen und Abby hüpft hinterher. Manchen Senioren fällt das leicht, anderen nicht so. Die Hündin wartet geduldig bis sie den Ball holen darf, während ihre Freundin Bonnie in einer Ecke liegt und döst.
Derzeit sind Iris Pepper und Marlies Schröter sehr viel unterwegs, manchmal sogar dreimal in der Woche und das nicht nur in Stralsund. „Unser Einsatzgebiet erstreckt sich von Rügen im Norden über Stralsund bis nach Barth im Westen und Grimmen im Süden“, berichtet Iris Pepper. In den Sommermonaten kommen noch gemeinsame Spezialeinsätze auf Sommerfesten hinzu.
„Es hat sich zu einem Selbstläufer entwickelt. Viele, bei denen wir schon einmal waren, wollen, dass wir wiederkommen. Also machen wir direkt wieder neue Termine aus“, erzählt die 68-jährige Iris Pepper von ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Insgesamt sind für den Malteser Besuchshundedienst Stralsund derzeit 21 Mitglieder mit 25 Hunden unterwegs, die jüngste Ehrenamtliche ist 29 Jahre alt.