Dienstag, 7. Dezember 2021
"Er verschafft deinen Grenzen Frieden, er sättigt dich mit bestem Weizen." (Psalm 147,14)
Gott, Du bist es, der uns nährt. Schenk uns die himmlische Speise, nach der wir uns sehnen. Lass uns diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, die unsere Hilfe brauchen.
Ukrainische Weihnachtstraditionen
Der Heilige Abend in der Ukraine lebt von starken Symbolen und Traditionen. Am Heiligen Abend – der nach Julianischem Kalender am 6. Januar ist – wird auf dem Wohnzimmerboden Heu ausgestreut, um an die einfache Unterkunft im Stall von Bethlehem zu erinnern. Alternativ wird es unter die Tischdecke der Festtafel gelegt.
Auf dem Tisch stehen 12 Fastenspeisen. Die Zahl symbolisiert die Zwölf Apostel. Warum Fastenspeisen am Heiligen Abend? Der Heilige Abend ist der letzte Fasttag. Erst am darauffolgenden Weihnachtstag werden, natürlich erst nach dem Besuch der Weihnachtsmesse, Fleischspeisen als Festtagsspeisen aufgetischt.
An den Tischecken der Tafel am Heiligen Abend liegen Knoblauch und Nüsse. Sie symbolisieren den Zusammenhalt der Familie – so dicht gepackt wie Knoblauchzehen – und gute Gesundheit – so hart wie eine Nuss.
Den Höhepunkt der Speisen am Heiligen Abend bildet Kutja. Eine süße Speise aus Weizenkörnern.
Bevor es mit dem Essen losgehen kann, hat das älteste Familienmitglied die besondere Aufgabe, ein Gebet zu sprechen, die Kutja zu segnen und davon als erstes zu essen. Erst wenn alle Anwesenden davon ein Löffel gegessen haben, beginnt das eigentliche Essen. Auch nach dem Essen bleibt die Kutja stehe. Es werden um eine Schüssel davon Löffel für jede Seele eines verstorbenen Familienmitgliedes gelegt.
Кутя – Kutja
Zutaten für 4 Portionen
- 250 g Weizen (geschält)
- 200 g Honig
- 150 g Rosinen
- 150 g Walnüsse, gehackt
- 200 g Mohn, gemahlen
Zubereitung
- Weizen waschen und über Nacht in einem Gefäß quellen lassen. Am nächsten Tag in einem Topf mit leicht gesalzenem Wasser für ca. 1 Stunde weich kochen. (Kochanleitung auf der Packung beachten.)
- Weizen abseihen und abkühlen lassen.
- Honig, Mohn, Nüssen und Rosinen mit dem Weizen vermengen und servieren.
Sollte es nicht süß genug sein, mit Honig nachsüßen.
Dieses traditionelle Essen soll Hoffnung und Unsterblichkeit symbolisieren.
Schon gewusst?
Insgesamt gibt es mehr als 670 ukrainisch-griechisch-katholische Gemeindemitglieder im Erzbistum Berlin, die ihre Gottesdienste in St. Johannes Evangelist (Johannisthal) feiern.