Abend der Begegnung mit Erzbischof Dr. Heiner Koch

Foto: Lukas Hetzelein

Zum einem “Abend der Begegnung” lud in diesem Jahr der katholische Bischof Berlins, Erzbischof Dr. Heiner Koch, die im Interreligiöser Dialog der Stadt Engagierten ein und setzte damit eine Tradition des evangelischen Bischofs in ökumenischer Verbundenheit fort. Die Veranstaltung fand am 31. Mai in der katholischen Kirchengemeinde Bruder Klaus- in Berlin-Neukölln statt. Organisiert wurde der Abend von Angelica Hilsebein, Referentin für den interreligiösen Dialog des Erzbistums Berlin.

Nun war ich als Vertreter von „Crossroads - Berlin mit anderen Augen“ eingeladen, da ich schwerpunktmäßig Führungen und Begegnungen in den religiösen Gemeinschaften Neuköllns durchführe. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch auf die Arbeit des Evangelischen Bundes hinweisen und an Interessierte dessen Informationsmaterial zum Jubiläum der Leuenberger Konkordie weitergeben. Auch waren mir aufschlussreiche Gespräche mit Verantwortlichen der katholischen Seite, etwa mit Generalvikar Manfred Kollig, über deren Sicht auf den interreligiösen Dialog möglich. Erzbischof Koch hatte in seinem Eröffnungswort das II. Vatikanische Konzil hervorgehoben, das in seiner Konstitution „Lumen gentium“ den Weg zu einem vertieften interreligiösen Dialog und zum Brückenschlag zu den nicht-christlichen Gemeinschaften eröffnet hatte.

Es hatten sich etwa 60 bis Menschen eingefunden, die aus den verschiedenen religiösen Gemeinschaften und Arbeitsbereichen der Stadt kommen. So war zum Beispiel von der katholischen Fakultät Professor P. Felix Körner SJ da, der besonders als Islamwissenschaftler für die katholische Theologie von Relevanz ist. Von islamischer Seite nahm Imam Taha Sabri teil, der zu den führenden islamischen Theologen Berlins gehört. Von evangelischer Seite war Pfarrerin Dr. Juni Hoppe anwesend. Sie ist die neue Beauftragte des Evangelischen Kirchenbezirks Neukölln für den interreligiösen Dialog. Es waren bemerkenswert viele engagierte Ehrenamtliche aus den verschiedenen Religionen an diesem Abend vertreten. Insgesamt war es ein bunter Querschnitt von optimistischen, spirituell bewegten Menschen, denen das friedliche und konstruktive Zusammenleben der Menschen verschiedener religiöser und kultureller Herkünfte in dieser dynamischen und oft unruhigen Metropole ein dringendes Anliegen ist.

Im Mittelpunkt standen das Gespräch und die Begegnung, wobei von Erzbischof Koch dazu eingeladen wurde, nicht nur mit denen zu sprechen, die man eh schon kennt, sondern neue Bekanntschaften und Verbindungen zu suchen. Daneben gab es als Programmpunkt die Vorstellung des Podcasts „331 - 3 Frauen – 3 Religionen - 1 Thema“, in dem Maike Schöfer, Kübra Dalkiliç und Rebecca Rogowski, drei junge Frauen christlicher, jüdischer und islamischer Herkunft in lockerer Weise miteinander über aktuelle und auch grundsätzliche religiöse Themen sprachen. So wurde ein ganz konkretes Beispiel innovativer religiöser Zusammenarbeit vorgestellt.

An dieser Stelle möchte ich Joachim Lell zitieren, der uns vor 40 Jahren sagte: „Früher lernten wir über andere Religionen und Kirchen aus dicken Büchern. Heute beginnt die Konfessionskunde, wenn wir auf die Straße treten.“ Und das gilt bestimmt nicht nur für Berlin-Neukölln.