Erich Klausener gilt uns als ein Glaubenszeuge

60.000 Katholiken an einem Tag in der Galopprennbahn in Hoppegarten zum sog. „Märkischen Katholikentag“. So viele Menschen brachte vielleicht nicht einmal Papst Benedikt XVI. bei seinem Berlin-Besuch im Olympiastadion zusammen.

Geschafft hat das im Juni 1934 weder Papst noch Bischof, sondern der Leiter der „Katholischen Aktion“ Erich Klausener. Menschen zu mobilisieren und Veranstaltungen organisieren hatte er es als hochrangiger preußischer Beamter gelernt, motiviert hatte ihn sein christlicher Glaube. Man nannte das damals schon „Laienapostolat“, gemeint ist damit, dass jeder Christ an seinem Ort die frohe Botschaft von Jesus Christus verkünden soll.

1934 – gut ein Jahr nach der sog. „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten – war das nicht mehr selbstverständlich. Auch wenn die Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung in erster Linie Juden traf, dann auch Kommunisten, Sinti und Roma sowie Homosexuelle, so wurde die Linie gegenüber den Kirchen auch zunehmen aggressiv und einschüchternd.

Als Leiter der Berliner Katholischen Aktion organisierte er nicht nur große Versammlungen sondern positionierte sich auch ausdrücklich gegen die antikirchliche und ausgrenzende Politik der Nationalsozialisten.

Klausener bezahlte seinen Widerspruch mit dem Leben. Bereits am 30. Juni 1934 wurde er an seinem Schreibtisch erschossen, es sollte wie ein Selbstmord aussehen. Wie ungezählte andere, brachten die Nazis auch diese Stimme zum Schweigen.

Erich Klausener gilt uns als ein Glaubenszeuge; das ist keine rückwärtsgewandte rührselige Erinnerung. Ein Glaubenszeuge ist Vorbild für heute.
Wenn wir am 24. Juni 2024 in die Galopprennbahn einladen, werden keine 60.000 mehr kommen, aber wir erzählen die Geschichte von Erich Klausener, der nicht geschwiegen hat, wo Menschen ausgegrenzt und Menschenrechte verletzt wurden.

Solche Menschen brauchen wir auch heute, unabhängig davon, aus welcher persönlichen Motivation sie sich für andere einsetzen.

Glaubenszeuge Erich Klausener