Der koptisch-orthodoxe Papst Tawadros II. hat sich für einen gemeinsamen Ostertermin aller Christen ausgesprochen. Er wolle dieses Thema auf die Tagesordnung der nächsten Begegnung der römisch-katholischen Kirche mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen setzen, erklärte er am Montag bei einer Begegnung mit Kardinal Woelki aus Anlass seines Deutschlandbesuchs. "Die Einheit der Kirche ist der Regelzustand, alles andere ein Ausnahmezustand", sagte Tawadros. "Eine Vereinigung der Kirchen führt zur Freude im Herzen Jesu, der sich dafür eingesetzt hat, dass alle Christen eins werden. Darum beten wir füreinander und miteinander um Einheit."
Seit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. benutzen die westlichen Kirchen dazu den gregorianischen Kalender, während sich die orthodoxen und orientalischen Kirchen nach dem älteren julianischen Kalender richten. Dadurch liegt das Osterdatum in manchen Jahren um bis zu 13 Tage auseinander.
Papst Tawadros ist noch bis Dienstag zu Besuch in Deutschland: Auf seiner insgesamt einwöchigen Pastoralreise nahm er am Sonntag die Weihe des vor 20 Jahren gegründeten koptischen Klosters in Höxter-Brenkhausen vor. Der Berliner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gab einen Empfang für Tawadros in Berlin.
Als weiteres wichtiges Anliegen schilderte Tawadros die Suche nach Frieden in Ägypten. "Wir Kopten strecken unsere Hände aus und kooperieren mit der Regierung", sagte er. "Wir bemühen uns, mit allen Ägyptern in Frieden zu leben."
Woelki rief zum Gebet für den Frieden im Heiligen Land und im ganzen Nahen Osten auf. "Mögen die Friedensverhandlungen, die oft von dunklen Interessen und entgegengesetzten Ansichten gelähmt werden, rasch wiederaufgenommen werden", sagte er am Montag in Berlin. Feindschaft und Trennung sollten für immer ein Ende haben. Zugleich betonte er, es sei der Deutschen Bischofskonferenz wichtig, neben den ökumenischen Beziehungen zu den evangelischen Christen auch die Ökumene mit den orthodoxen und orientalischen Kirchen zu pflegen und zu fördern.
(mit KNA)