Berlin (KNA) Die Dorfkirche in Buckow hat statt eines Wetterhahns einen Wetterhecht. Der Legende nach blieb nach einer extremen Flut ein Hecht auf dem Kirchdach liegen. Seitdem schmückt ein aus Eichholz geschnitzter Fisch die Wallfahrtskirche. Der Fisch ist einer der vielen Gründe, warum es sich lohnt, dem brandenburgischen Dorf an der Havel einen Besuch abzustatten. Ein zweiter: Die Bundesgartenschau (BUGA) im Frühjahr 2015. Die gärtnerische Ausstellung wird erstmals in ihrer Geschichte nicht in einer Stadt, sondern einer Region stattfinden. Die Schau zieht sich dabei über 80 Kilometer entlang der offiziellen BUGA-Standorte Brandenburg an der Havel, Premnitz, Rathenow, Stölln und Havelberg.
Auch die christlichen Kirchen in der Havelregion sehen das als Chance, präsenter zu werden. Und so beteiligen sie sich nicht nur an den BUGA-Standorten mit Angeboten. Insgesamt stehen in der Region 85 Kirchen, die mit eigenen Beiträgen Flagge zeigen. "Wir wollen mit unserem Engagement bei der BUGA dauerhafte Verbindungen schaffen", erklärt Angela Wuschko vom Projektbüro Kirche und BUGA 2015. Neben geistlichen Angeboten gibt es beispielsweise die "Kirchenwege im Havelland". Die insgesamt 548 Kilometer langen Pilgerwege sind Routen für Fußgänger, Fahrradfahrer, Boote und Autofahrer und verbinden die Standorte der BUGA.
Eine Region als Gastgeber und Kirchen als Veranstaltungsorte
Eine Premiere gibt es bei den Blumenhallenschauen, einem der BUGA-Höhepunkte: Erstmals nutzen die Floristen für die Wettbewerbe sakrale Bauten. In der Havelberger Sankt Laurentiuskirche soll die eine Hälfte der 36 Schauen stattfinden, in Sankt Johannes in Brandenburg an der Havel die andere. "Das ist eine ganz spezielle Herausforderung, denn die Blumen müssen erstmals in die Höhe dekoriert werden", erklärt Amanda Hasenfusz vom Zweckverband der BUGA. Eine Region als Gastgeber und Kirchen als Veranstaltungsorte - die Veranstalter setzen auf neue Ideen. Ob sie sich bewähren, wird sich im nächsten Frühjahr zeigen.
Diakon Klaus Huber, der katholische Vertreter im Verein "Kirche und BUGA", erklärt, dass zumindest die Pfarrgemeinden die Feuertaufe bereits bestanden hätten. Schon bei der Landesgartenschau 2006 beteiligten sich die Kirchen in ökumenischer Zusammenarbeit mit Angeboten. Die Besucher hätten interessiert und wohlwollend auf die Präsenz der Kirchen reagiert, so Huber. "Es ist etwas anderes und viele genießen es, einen Ort der Ruhe zu haben."
Himmlische Unterstützung mit dem Sternepark
Die Kirchengemeinden bieten für die Besucher der BUGA in erster Linie spirituelle Angebote. Viele der Dorfkirchen haben jedoch auch aktive Fördervereine, die sich für den Erhalt und die Sanierung der sakralen Gebäude einsetzen und dafür sorgen, dass die dazugehörige Geschichte nicht verloren geht. So hat die Buckower Dorfkirche nicht nur einen Fisch auf dem Dach, sondern auch einen einstündigen Pilgerweg im Angebot. Der enthält sowohl geistliche Impulse als auch Wissenswertes zur Geschichte des Dorfes und seiner Wallfahrtskirche.
Die Bundesgartenschau gibt der Havelregion vom 18. April bis zum 11. Oktober 2015 die Möglichkeit, ihre versteckten Schätze zu zeigen. Davon ist Liane Zemlin vom Förderverein der Dorfkirche Ferchesar überzeugt. Neben einem Turmfest, Buchlesungen und Filmvorführungen in der kleinen Kirche hat der etwa 330 Seelen zählende Ort noch einen Trumpf. "Wir liegen am ersten Sternenpark Deutschlands", so Zemlin. Abseits von den Lichtern Berlins ist es bei Ferchesar nämlich so dunkel, dass man die Milchstraße außergewöhnlich gut sieht. Selbst wenn also die BUGA nicht die erhofften Besucher bringt, die Kirchen im Havelland können mit dem Sternenpark auf himmlische Unterstützung zählen.