„Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin“ gegründet

In Berlin hat sich ein neues Bündnis gegründet. Die evangelische und die katholische Kirche, der DGB Berlin-Brandenburg und die Diakonie Berlin-Brandenburg erklärten am Donnerstag als Initiatoren des Bündnisses, dass sie die Berliner Zivilgesellschaft gegen fremdenfeindlichen Hass und Gewalt und für Toleranz und Demokratie mobilisieren möchten. Mit Sorge erfülle die Bündnispartner die Tatsache, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen das Thema Flucht und Migration derzeit nutzen, um Feindseligkeit zu schüren und die freiheitlich-demokratische Ordnung in Frage zu stellen. Weitere zivilgesellschaftliche Organisationen aus Berlin sind zur Mitarbeit eingeladen.

Doro Zinke, Vorsitzende des DGB Bezirk Berlin-Brandenburg:

„Bei allen Differenzen in der Gesellschaft sind wir uns einig, dass Berlin eine weltoffene und tolerante Stadt bleibt. Wir müssen in Berlin Tendenzen entgegentreten, die das ändern wollen, dafür werden wir in diesem Bündnis gemeinsam mit weiteren Organisationen zusammenarbeiten. Damit wollen wir auch im Zusammenhang mit den Berliner Wahlen in drei Tagen ein Zeichen setzen. Für die Gewerkschaften ist es eine dauerhafte Aufgabe, für Menschenrechte, Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie als Grundlage unserer Gesellschaft einzutreten.“

Bischof Dr. Markus Dröge:

„Mit diesem Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin wollen wir ein deutlich sichtbares Zeichen setzen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wir wollen die Zivilgesellschaft mobilisieren, für die Werte unserer Gesellschaft einzustehen und für die unantastbare und unteilbare Würde des Menschen. Damit verbietet sich jede Herabwürdigung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion, Kultur oder Hautfarbe. Wir stehen ein für die Religionsfreiheit unseres Grund-gesetzes, die es jedem Menschen erlaubt, seine Religion in unserem Land zu leben und öffentlich zu zeigen.“

Erzbischof Dr. Heiner Koch, Erzbistum Berlin:

„Die Gefährdung unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung fängt da an, wo Menschen die Gesellschaft nicht mehr mit gestalten wollen. Als Christen treten wir dem entgegen, wollen wir die Gesellschaft mit gestalten. Mit dem Bündnis setzen wir auch ein Signal des Willkommen gegen Feindseligkeit. Ich lade alle Katholiken ein, sich diesem Geist anzuschließen.“

Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz:
„Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirche. Wir haben schon immer das Leitbild gelebt, dass wir Menschen helfen, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung. Das wird angezweifelt und durch Rechtspopulisten angegriffen. Es ist gefährlich, wenn populistische Parolen Argumente ablösen. Wir kennen das praktisch, wenn Gruppen, die Hilfe benötigen, gegen einander ausgespielt werden, beispielsweise Obdachlose und Flüchtlinge. Für uns gilt: Mensch ist Mensch, Not ist Not. Wer Hilfe braucht, muss sie bekommen. Und deshalb haben wir dieses Bündnis mitbegründet.“

Pressekontakte:

 Zu den Initiatoren des Bündnisses:

Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Berlin-Brandenburg
Der DGB Bezirk Berlin-Brandenburg ist der Dachverband der acht Mitgliedsgewerkschaften des DGB mit rund 358.000 Mitgliedern (Ende 2015) in der Region. Er ist die politische Stimme der Gewerkschaften gegenüber politischen Entscheidungsträgern, Parteien und Verbänden. Der DGB macht sich stark für eine solidarische Gesellschaft. Arbeit und Einkommen müssen gerecht verteilt werden. Der DGB ist - wie seine Mitgliedsgewerkschaften - pluralistisch und unabhängig, aber keineswegs politisch neutral. Er bezieht klar Position im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.
Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirche. Der Landesverband der Diakonie für Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz ist ein Verband der Freien Wohlfahrtspflege, der in umfassender Weise Aufgaben im sozialen Bereich übernimmt. Insgesamt vertritt der Verband rund 420 selbstständige Träger der Diakonie mit über 1.500 Einrichtungen: Von Altenhilfe und -pflege, Behindertenarbeit, Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Jugendhilfen bis hin zu Beratungsstellen, Flüchtlingsarbeit und Wohnungslosenhilfe. Insgesamt sind circa 52.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Zahlreiche Ehrenamtliche unterstützen die Arbeit der Diakonie.

Erzbistum Berlin
Das Erzbistum Berlin sind rund 409.000 Katholiken in Berlin, Brandenburg und Vorpommern, jeder fünfte davon mit Migrationshintergrund. Katholische Christen engagieren sich haupt- und ehrenamtlich für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Das Erzbistum Berlin versteht sich – gemeinsam mit seinem Caritasverband – als Anwalt derer, die in unserer Gesellschaft zu kurz kommen oder am Rande stehen: sozial schwache, Arme, Obdachlose oder Flüchtlinge. Denn nach dem christlichen Menschenbild sehen wir in Ihnen das Ebenbild unseres Gottes. Die Angebote der katholischen Kirche stehen allen Menschen offen: Beratung, Unterstützung, Pflege, Bildung und Erziehung, aber auch Seelsorge und Spiritualität. Das Erzbistum Berlin wird geleitet von Erzbischof Dr. Heiner Koch. Sein Anliegen ist es, die Frage nach Gott wach zu halten.

Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz gehören sowohl Berlin, das Land Brandenburg und die zum Freistaat Sachsen gehörende schlesische Oberlausitz. Mehr als eine Million Mitglieder hat die evangelische Landeskirche. Die in der evangelischen Kirche tätigen Haupt- und Ehrenamtlichen feiern Gottesdienste, sie begleiten Menschen an den freudigen wie den traurigen Lebensknotenpunkten und bieten Seelsorge und Beratung an. Bildung und Glauben sind nach reformatorischem Verständnis der evangelischen Kirchen untrennbar verbunden. So unterhalten viele Kirchengemeinden Kindergärten und begleiten Heranwachsende in der Jugendarbeit. Verschiedene Stiftungen sind Träger von Grund- und Realschulen sowie Gymnasien. Das helfende Handeln der evangelischen Kirche wird von der Diakonie organisiert und spannt den Bogen der praktischen Zuwendung aus dem christlichen Glauben.