„Klimaneutrale Kirche“ Erzbistum Berlin im Europäischen Energieforum

Die Klimaziele der Bundesregierung sehen eine CO2-Neutralität für das Jahr 2045 vor. Der EUREF-Campus selbst ist schon einen Schritt weiter und hat dieses Ziel bereits 2014 erreicht. Das „Europäische Energieforum“ verfolgt die Idee eines Modellquartiers für die klimaneutrale, ressourcenschonende und intelligente Stadt von morgen. Der EUREF-Campus bietet neben Veranstaltungen zu den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit, geführten Campustouren und Unternehmensbesuchen auch die Möglichkeit, es als Forum für eigene Veranstaltungen und Überlegungen zu nutzen.

Auf Einladung von Generalvikar Pater Manfred Kollig SSCC fand dort ein Workshop „Klimaneutrale Kirche“ statt. Denn das Erzbistum Berlin sieht sich in einer besonderen Verantwortung, bei der Erreichung der von der Bundesregierung für 2045 gesetzten Klimaschutzziele und im Sinne des Schöpfungsgedankens beispielgebend zu sein.

Vertreter:innen der Pfarreien, des Erzbischöflichen Ordinariats (Bau, Weltkirche etc.) und engagierter Gremien (Sachausschuss „Laudato si“ des Diözesanrats, Vergabeausschuss Weltkirche) haben sich am Samstag, 2. Juli 2022, einen Tag lang mit Fachleuten ausgetauscht, um in einem ersten Schritt, den eigenen kirchlich-katholischen Horizont zu weiten.

Erkenntnisse:

  • „Think global, act local“ gilt auch für „ökologisches handeln“.
  • Unterschiedliche Ebenen sind nicht gegeneinander auszuspielen, es braucht immer persönliches und systemisches Handeln, politisches Wirken und Veränderung des eigenen Lebensstils.
  • Es ist komplex: So ist beim Bemühen, den CO2-Ausstoß zu verringern immer zu bedenken, welcher Aufwand beispielsweise für Dämmung nötig ist. Lösungen hängen von den örtlichen Rahmenbedingungen ab und sind häufig nur in Kombination zu finden (z.B. Erdwärme und Solarenergie).
  • Um den Anteil erneuerbarer Energien bei Immobiliensanierungen signifikant zu erhöhen, ist die energetische Vernetzung von Immobilien an kirchlichen Standorten zielführend. Einzelne gesetzliche Rahmenbedingungen erschweren allerdings derzeit solche Vernetzungsprojekte.
  • Die Bedeutung der Wälder und Moore für das Klima muss auch beim Bauen berücksichtigt werden. Beispiel: Windräder aufstellen und dafür Moore trocken legen, ist kontraproduktiv.
  • Fernwärme kann sinnvoll sein. Gleichzeitig hat der Kunde auf die Art der Wärmegewinnung nur geringen bis keinen Einfluss, auch die Preisentwicklung ist schwer zu kalkulieren.
  • Fördermittel für ökologisches Bauen (Neubauten und Sanierungen) sind differenziert zu betrachten. Nicht alle Fördermittel fördern tatsächlich nachhaltiges Bauen; auch werden durch Auflagen und Verzögerungen die Mittel teilweise bis ganz aufgebraucht.

Handlungsperspektiven:

  • Denkmalschutz ist ernstzunehmen. Aber er ist in Einklang zu bringen mit Anforderungen des Ökologischen Bauens.
  • Mit Blick auf die aktuelle Lage sind kurzfristig Entscheidungen zur Energieeinsparung zu treffen.
  • Langfristig sind grundsätzliche Entscheidungen vorzubereiten, was die generelle Praxis bei der Heizung von Kirchen, Sanierungsmaßnahmen von Altbauten unter ökologischen Gesichtspunkten und ökologische Expertise für Neubauten betrifft.
  • Bei Neubauten ist zukünftig die ökologische Expertise ebenso einzuholen und nachzuweisen wie beispielsweise die Finanzierbarkeit und die Statik.

Der Workshop sollte keine konkreten Entscheidungen treffen, sondern den Blick weiten. Die Teilnehmer:innen werden sich weiter vernetzen.