Berlin (KNA) Der deutsch-französische Film "Kreuzweg" von Dietrich Brüggemann hat am Samstag den Preis der Ökumenischen Jury der 64. Berliner Filmfestspiele erhalten. Die Juroren würdigten die konsequente Erzählung, die fast ohne Kamerabewegung oder Musik auskomme. Anhand des Schicksals einer Jugendlichen in einer katholisch-fundamentalistischen Gemeinschaft zeige der Film die destruktiven Aspekte jedes Fundamentalismus und nötige zugleich zur Reflexion über angemessene Formen des Glaubens.
Eine "lobende Erwähnung" erhielt der britische Beitrag "'71" von Yann Demange. Anfang der 1970-er Jahre sucht ein britischer Soldat Hilfe unter den protestantischen Loyalisten und den katholischen Nationalisten im nordirischen Belfast. Anhand einer spezifischen historischen Situation zeige der Film die Sinnlosigkeit von Gewalt auf, so die Ökumenische Jury.
Den Preis in der Sektion "Panorama" bekam das britisch-irische Werk "Calvary" von John Michael McDonagh. Es handelt von einem irisch-katholischen Priester, der erfährt, dass er umgebracht werden soll. Der Film behandle ernsthafte Themen mit schwarzem Humor.
Die Ökumenische Jury ehrt mit den Auszeichnungen Filmschaffende, deren Filme ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die Zuschauer für spirituelle, menschliche und soziale Werte sensibilisieren. Seit 1992 sind die internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirche - Interfilm und Signis - mit einer gemeinsamen Jury vertreten. Die Auszeichnungen sind jeweils mit 2.500 Euro dotiert.
Den 29. Friedensfilmpreis der Berlinale erhielt der Beitrag "We come as friends" des österreichischen Regisseurs Hubert Sauper. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und steht unter der Schirmherrschaft der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs IPPNW.
Der Amnesty-International-Filmpreis ging an den Beitrag "Al midan" ("Der Platz"). Der Dokumentarfilm zeigt die Entwicklung der Proteste auf dem Tahrir-Platz in Kairo zwischen 2011 und 2013. Die Juroren bezeichneten den Film als ein mutiges Werk. Neben der politischen Brisanz und der Menschlichkeit der Geschichte sei die Bildsprache überzeugend. Der Preis der Menschenrechtsorganisation ist mit 5.000 Euro dotiert.