Pfarrer-Tomberge-Weg in Falkensee

Im April 2013 hatte die Falkenseer Stadtverordnetenversammlung dem Antrag der örtlichen Stolpersteingruppe zugestimmt, den bisher namenlosen Weg durch den Gutspark in "Pfarrer-Tomberge-Weg" zu benennen. Der Antrag war von der St. Konrad-Pfarrei unterstützt worden. Pfarrer Heinrich Tomberge war von 1935 bis 1942 erster Pfarrer der St. Konrad-Gemeinde und hatte sich als entschiedener Gegner des Nazi-Regimes auch in Falkensee für verfolgte jüdische Kinder eingesetzt. Mit der Benennung des Weges soll ihm ein ehrendes Andenken gesetzt werden. Am Freitag, 11. Oktober um 13:00 Uhr fand die Namensgebung des Pfarrer-Tomberge-Weges statt.

Dazu hatten sich etwa 40 Personen eingefunden, neben dem Bürgermeister von Falkensee, Heiko Müller, und seinem Stellvertreter Thomas Zylla auch einige Stadtvertreter, u.a. der Vorsitzende des Kultur- und Bildungsausschusses, Herr. Dr. Simon, die Landtagsabgeordnete Barbara Richstein und eine Reihe Gemeindemitglieder von St. Konrad. Als besonderen Gast konnte man auch einen in Falkensee lebenden Neffen von Pfarrer Tomberge begrüßen. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Müller berichtete Herr Dr. Simon, wie die Gruppe "Stolpersteine" eher zufällig auf das Wirken Pfarrer Tomberges in Falkensee gestoßen war. Anschließend wurde unter dem Beifall der Anwesenden das Straßenschild am Beginn des Pfarrer-Tomberge-Weges gegenüber der St. Konrad-Kirche angebracht.

Pfr. Pullwitt zur Bedeutung der Namensgebung:

Ich denke, vor allem die Erinnerung an einen Priester, der hier in Falkensee in schwers-ter Zeit durch sein Handeln klar und mutig Zeugnis gegeben hat für die Menschen-würde und damit für den christlichen Glauben.
Zum anderen als Beispiel für die heute Lebenden, auch wenn es in Falkensee nur noch sehr wenige Gemeindemitglieder gibt, die Pfarrer Tomberge persönlich ge-kannt haben. Umso wichtiger ist, dass er nicht in Vergessenheit gerät. Eine Pfarrge-meinde muss wissen, wo sie herkommt, damit sie in der Lage ist, das Ziel ihres We-ges klarer zu sehen.
Zum dritten schließlich bedeutet die Präsenz eines Straßenschildes mit Namenserläuterung in der Öffentlichkeit auch eine Stärkung des Selbstbewusstseins katholischer Christen in der Diaspora.

Heinrich Tomberge wurde am 3. November 1902 in Buer (Westfalen) geboren und starb am 2. Mai 1980 in Eichelsbach im Spessart, wo er seinen Ruhestand verbracht hatte. Die Priesterweihe hatte er am 1. August 1926 in Münster empfangen. Nach seiner Tätigkeit in Falkensee war er 30 Jahre lang Pfarrer der St. Norbert-Pfarrei in Berlin-Schöneberg.