Der Platz am Theater in Berlin-Karlshorst zur Ehrenfelsstraße hin wird am Mittwoch, 5. Februar 2014, 12:30 Uhr, nach dem katholischen Lehrer und Berliner Politiker Johannes Fest (1898 bis 1960) benannt. Der Vater des bekannten Historikers, Hitler-Biographen und einstigen F.A.Z.-Herausgebers Joachim Fest, geriet während der NS-Zeit wegen seiner Überzeugungen in Bedrängnis – und blieb dennoch standhaft und geradlinig. Neben Berliner Politikern, Angehörigen und Weihbischof em. Wolfgang Weider wird auch ein prominenter Schauspieler als Überraschungsgast für eine kurze Lesung erwartet. Bereits um 11.30 Uhr findet in der katholischen Kirche St. Marien Karlshorst, Gundelfinger Straße 36, eine geistliche Stunde statt.
„Auch wenn alle mitmachen – ich nicht!“, nach diesem Grundsatz lebte und handelte Johannes Fest als gläubiger Katholik, bekennender Preuße, verfassungspatriotischer Demokrat und prinzipientreuer Bildungsbürger. Nach dem Berufsverbot geriet er immer stärker in das Visier der Gestapo, die ihn ab 1940 regelmäßig aufsuchte. Es folgte der Einzug zur Wehrmacht. In Momenten des Zweifels schöpfte er Kraft und Mut aus seinem christlichen Glauben.
Nach dem Krieg wurde Johannes Fest Mitglied der CDU, Bezirksschulrat in Tempelhof, Bezirksverordneter in Neukölln und leistete von 1950 bis 1958 im Abgeordnetenhaus von Berlin Anteil am Wiederaufbau der Stadt. Ihm wurde die Ehre als Stadtältester verliehen, kurz bevor er 1960 starb.