„Seien Sie das Salz der Erde, seien Sie das Salz dieser Stadt. Und seien Sie ruhig auch mal das Salz in der Suppe!“ Katharina Günther-Wünsch, Berliner Senatorin für Bildung, Jugend und Familie ermutigte die neuen Religionslehrkräfte des Erzbistums Berlin zum Start in ihren Dienst an staatlichen und freien Schulen: „Gehen Sie raus und seien Sie Zeugen Ihres Bekenntnisses – und machen Sie unsere Stadt reicher. Ihr Engagement, Ihre Leidenschaft, – als Lehrerin sage ich bewusst: Ihre Hingabe werden die Kids da draußen stärker machen. Und umgekehrt werden Sie dabei auch viel zurückbekommen.“
Senatorin Günther-Wünsch war der Einladung des Berliner Erzbischofs Dr. Heiner Koch zur feierlichen Verleihung der Missio Canonica in einem Gottesdienst am 3. September 2023 in St. Joseph (Wedding) gefolgt. Im Namen des Senats von Berlin dankte sie für „Ihre Bereitschaft zu diesem anspruchsvollen und wertvollen Dienst. Und im Namen des Senats von Berlin danke ich denen, die heute in den Ruhestand verabschiedet werden, für ihren Einsatz und für ihr Wirken.“
In ihrem Grußwort würdigte sie die Rolle religiöser Bekenntnisse in der „säkularen und zugleich multireligiösen Stadt“. Sie könnten einen Beitrag dazu leisten, „dass Respekt wächst und ein Miteinander trotz aller Unterschiede entsteht.“ Denn Religion habe „etwas Freigeistiges. Es gibt keinen freiheitlichen Staat der Welt, der nicht auch Religionsfreiheit kennt. Umgekehrt gibt es keinen autoritären Staat, in dem es echte Religionsfreiheit gibt. (…). Freiheit gibt es nicht ohne Religionsfreiheit. Oder wie es der Apostel Paulus ausdrückt: ‚Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.‘“
Die Kirchen dürften nicht auf ihre – gern gesehene – Rolle als „sozialer Dienstleister“ reduziert werden: „Unsere Stadt muss um ihrer selbst willen Religion wertschätzen.“
Mit Blick auf den Koalitionsvertrag, demzufolge die Koalition aus CDU und SPD in Berlin ein Wahlpflichtfach Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach einführen will, kam Senatorin Günther-Wünsch auf den Unterschied „zwischen einem Ethikunterricht, der Wissen vermittelt, und dem Religionsunterricht, der bekenntnisorientiert religiöse Überzeugungen vermittelt“, zu sprechen.
Es gehe dabei nicht darum, „Kindern und Jugendlichen religiöse Bekenntnisse überzustülpen. Es geht darum, Kinder und Jugendliche mit Bekenntnissen zu konfrontieren, damit sie sich damit auseinandersetzen können und daran wachsen. Deshalb – und so viel politische Werbung sei mir hier erlaubt – wollen wir hier in Berlin den Religionsunterricht wieder aufwerten. Ich werde dafür werben und kämpfen. Wir sind in intensivem Austausch, wie wir das organisieren. Ganz sicher ist: Sie, liebe Empfängerinnen und Empfänger der Missio Canonica, spielen dabei eine wichtige Rolle!“
Ich bin der festen Überzeugung: Kein Berliner Schüler, keine Berliner Schülerin wird etwas verlieren, wenn er oder sie einen Religionsunterricht besucht – aber er oder sie kann eine Menge gewinnen.
Die Missio Canonica befugt, Religionsunterricht zu erteilen. Die feierliche Verleihung ist gleichzeitig auch Zeichen der Unterstützung und Anerkennung durch die Kirche, da sie den „Glauben verkünden und mit dem Leben bezeugen“, wie Erzbischof Dr. Heiner Koch bei der Verleihung formulierte.
Rund 25.000 Schülerinnen und Schüler nehmen derzeit am Religionsunterricht in Berlin, Brandenburg und Vorpommern teil.
Die Berliner Koalition aus CDU und SPD will in Berlin ein Wahlpflichtfach Weltanschauungen/Religionen als ordentliches Lehrfach einführen. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu: „In einem von fachlich ausgebildeten Lehrkräften erbrachten und von den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften inhaltlich gestalteten Unterricht können Kenntnisse über Religionen und Weltanschauungen vermittelt werden“.
In diesem Jahr wurde die Missio Canonica an 21 Religions-Lehrkräfte verliehen: Katharina Beer, Sabine Beer, Beate Dieckmann, Katarzyna Eltner, Katharina Grunden, Hendrik Hüser, Yoshi Ikuta, Dr. Matthias Kaup, Anna Klinger, Nicole Kröger, Katharina Lieser, Franziska Manthey, Philipp Meyer, Florian Moscher, Doman Nemes, Thanh-Hang Nguyen, Maria Pietsch, Marion Tkotsch, Magnus Várdaru, Bianca Weihrauch, Miriam Wild.
Sechs Lehrkräfte wurden aus dem Dienst verabschiedet: Doris Beyer, Malgorzata Czupajllo, Martina Furmanek, Felicitas Körner, Dorothea Pierschalla, Brigitte Rathmann.