"Spannende und interessante Aufgabe"Landespolitische Bistumsvertreterin Schophuis zum Amtsbeginn

Schwerin (KNA) Die rund 53.000 Katholiken in Mecklenburg-Vorpommern haben eine neue Vertreterin in der Landespolitik. Die Theologin Claudia Schophuis (48) wird am 23. Januar in Schwerin als "Ständige Beauftragte der Erzbischöfe von Berlin und Hamburg" eingeführt. Sie folgt Schwester Cornelia Bührle (60), die sich nach sechs Jahren neuen Aufgaben zuwenden will, auch als Leiterin des Erzbischöflichem Amtes Schwerin nach. In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) äußerte sich Schophuis zu ihrem neuen Amt. Die Katholiken in Mecklenburg gehören zum Erzbistum Hamburg, die in Vorpommern zum Erzbistum Berlin.

KNA: Frau Schophuis, was wollen Sie in Ihrem neuen Amt als erstes angehen?

Schophuis: Eines der ersten Themen wird sicherlich die Bäderverkaufsverordnung sein.

KNA: Beim Oberverwaltungsgericht Greifswald liegt ein Normenkontrollantrag der Erzbistümer Hamburg und Berlin gegen die Landesverordnung vor, auch wenn er derzeit ruht. Wie ist der Stand in der Frage der Bäderverkaufsverordnung?

Schophuis: Der Stand ist so, wie Sie ihn beschrieben haben. Alles Weitere wird sich zeigen.

KNA: Wie anspruchsvoll ist es aus Ihrer Sicht, gleich zwei große Erzbistümer politisch zu vertreten?

Schophuis: Es ist eine ambitionierte, aber auch eine spannende und interessante Aufgabe. Ich vertrete die katholische Kirche gegenüber einer Landesregierung und in einer Gesellschaft, die sehr säkular ist. In dieser Situation stehen beide Erzbistümer gleichermaßen. Insofern ist es gut machbar, zwei Erzbistümer  zusammen zu vertreten.

KNA: Wie offen ist die Landespolitik für kirchliche Anliegen?

Schophuis: Bei meinen Antrittsbesuchen habe ich festgestellt, dass uns viele Themen gemeinsam bewegen und am Herzen liegen. Insofern bin ich sehr zuversichtlich, mit unseren Anliegen Gehör zu finden und etwas bewirken zu können. Ich denke da an Themen wie den Umgang mit Rechtsextremismus und die Förderung des Ehrenamtes.

KNA: Ihre Amtsvorgängerin, die aus Baden-Württemberg stammende Schwester Bührle, fühlte sich in Mecklenburg-Vorpommern nach eigenen Worten anfangs wie im deutschsprachigen Ausland. Wie geht es Ihnen?

Schophuis: Ich arbeite seit über 20 Jahren im Erzbistum Hamburg. Die kirchlichen Strukturen hier sind mir also vertraut. Zudem bin ich Norddeutsche, so fremd ist mir das Ganze nicht.

KNA: Sie waren zuletzt unter anderem für den Dialogprozess im Erzbistum Hamburg verantwortlich. Was bringen Sie davon für Ihre neue Aufgabe mit?

Schophuis: Ich musste viel an Kommunikation und Netzwerkbildung leisten. Das möchte ich auch hier ausbauen, auch gerade bei Themen wie Flüchtlinge und Migranten sowie soziale Gerechtigkeit.