Heute vor 20 Jahren stürzten die beiden Türme des World-Trade-Centers in New York in sich zusammen, getroffen von gekaperten Flugzeugen. Bei den terroristischen Anschlägen kamen fast 3.000 Menschen ums Leben. Die schockierenden Bilder des Ereignisses haben sich tief in unser kollektives Bewusstsein eingebrannt.
Die Anschläge haben nicht nur tausende Menschenleben ausgelöscht, sondern auch großes Leid über Angehörige und Verletzte gebracht. Dieser Tag mit seinen Folgen war Anlass für den von den USA begonnenen „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan und später für die militärische Intervention im Irak gemeinsam mit der sogenannten „Koalition der Willigen“, die wiederum unzählige Menschenleben gekostet haben.
Auch auf Berlin haben die Ereignisse ihre Schatten geworfen: Das schon länger angespannte Verhältnis zwischen dem Westen und der muslimischen Welt wurde durch die militärischen Auseinandersetzungen und Anschläge wie 2016 auf den Weihnachtsmarkt in Berlin weiter verschlechtert.
Wir sollten in diesen Fragen bedacht bleiben in Denken und Handeln. Vor allem sollten wir uns bei der Gestaltung unseres Lebens und unserer Gesellschaft nicht gegeneinander ausspielen lassen.
Anschläge aus Hass, sei es in New York, Berlin oder Hanau, richteten sich gegen die Opfer, aber sie zielten auch auf die politische Ordnung und offene Gesellschaft unseres Landes. Komplizen sind dabei diejenigen, die Anschläge nutzen, um Feindschaft und Missgunst zwischen verschiedenen Gruppen unserer Gesellschaft zu schüren.
Die Grenze zwischen Gut und Böse verläuft nicht zwischen Christen und Muslimen. Sie verläuft zwischen Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer – Hass auf Andersgläubige, auf Andersartige, auf Menschen mit anderen Ansichten propagieren und diejenigen schmähen, die sich für unsere offene und demokratische Gesellschaft einsetzen.
Vielleicht ist das die Lehre aus 9/11: Bilden wir eine neue „Koalition der Willigen“ – nicht um Krieg zu führen, sondern um die offene Gesellschaft zu schützen; unser Gemeinwesen, in dem Unterschiede in Glauben, Herkunft und Ansichten normal sind und in dem nur der Hass nicht willkommen ist.
Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und morgen einen gesegneten Sonntag!