Heller Stern in dunkler Nacht

„Heller Stern in der dunklen Nacht“, die deutsche Version eines ursprünglich französischen Weihnachtsliedes fällt mir ein, wenn ich in diesen Tagen auf dem Bebelplatz den Aufbau des Weihnachtsmarktes betrachte. Morgen feiern wir Katholiken das Christkönigsfest, in der Evangelischen Kirche wird der Ewigkeitssonntag begangen, - aber die Sehnsucht nach Advent, nach vorweihnachtlicher Einstimmung ist kaum mehr zu halten. Auf dem Bebelplatz wird das besonders deutlich, denn den dortigen Weihnachtsmarkt überstrahlt der Stern über der Geburtsszene Christi auf dem Giebel der Sankt Hedwigs-Kathedrale, - das passende Motiv zum Markt, der jahrelang auf dem Gendarmenmarkt stattfand und nun wegen Baumaßnahmen umgezogen ist.

„Heller Stern in der dunklen Nacht“, das Lied kommt mir auch deswegen in den Sinn, weil ich den Eindruck habe, dass die „Nacht“ in diesem Jahr besonders dunkel ist. Wie wollen wir – ja wie können viele von uns – sich überhaupt auf Weihnachten vorbereiten? Reicht das Geld für Geschenke? Für den Weihnachtsbaum? Oder muss man sich entscheiden zwischen Festtagsbraten und einer warmen Wohnung? Aber auch: wie können wir es uns gemütlich machen, wenn wir befürchten müssen, dass auch im Advent Bomben auf die Ukraine fallen? Passt das überhaupt zusammen?

Eine mögliche Antwort finde ich im morgigen Christkönigsfest. Das ist ja alles andere als eine Machtdemonstration. Wir feiern einen König, der gefoltert wurde, der gelitten hat und schändlich hingerichtet wurde. In einem zu Unrecht als Verbrecher Gekreuzigten liegt die Hoffnung aller Christen. Das will so gar nicht zur heimeligen Weihnachtsszene am Giebel unserer Kathedrale passen. Aber nur auf den ersten Blick.

Wenn man genau hinschaut, ist es der helle Stern in dunkler Nacht, der beides verbindet.

„Menschen hoffen von Anbeginn, hoffen trotz aller Dunkelheiten“ heißt es im Lied. Das Licht der Hoffnung leuchtet gerade in der Dunkelheit besonders hell und sichtbar. Und in dieser Hoffnung wird es dann auch Weihnachten werden, vielleicht bescheidener, aber vielleicht genau deshalb auch bewusster. Das wünsche ich uns jedenfalls von Herzen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag!