Hospiz-Entscheidung des BundestagesNiemand soll einsam sterben müssen

„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ – so heißt es im 90.Psalm der Bibel. Es ist ein Hilferuf, den Menschen aller Jahrhunderte gebetet haben, und der auch in unseren Tagen wieder aktuelle gesellschaftliche Bedeutung gewonnen hat. Gestern wurde im Bundestag über ein neues Gesetz zur Sterbehilfe abgestimmt. Bereits zuvor haben die Parlamentarier die Bestimmungen für Hospize erweitert und verbessert. 

Es wird künftig mehr Hospize in Deutschland geben, und eine bessere ambulante Versorgung von Menschen, die sich zuhause auf den Tod vorbereiten wollen, auch in ländlichen Regionen. Hospize verstehen sich nicht als „Sterbehäuser“, in die unheilbar Kranke abgeschoben werden. Sondern es werden Orte der Hoffnung sein. Häuser, in denen sich Fachleute und ehrenamtliche Helfer liebevoll um ihre Patienten in den letzten Monaten, Wochen, Tagen oder Stunden ihres Lebens kümmern werden.  Die sogenannte Palliativmedizin, also die Linderung von Schmerzen beim Sterben, wird ausgebaut. Und vor allem: die Leistungen der Krankenkassen werden in diesem Bereich verstärkt.

Die Entscheidung der Parlamentarier wird mithelfen, dass der Tod und das Sterben in Würde  wieder mehr ins Bewusstsein rücken.  Wir dürfen nicht zulassen, dass alte oder kranke Menschen vereinsamen, dass sie ihr Leben als Zumutung für andere empfinden und deshalb womöglich freiwillig und vorzeitig aus dem Leben scheiden wollen. Denn nicht der Tod ist es, der uns Menschen ängstigt, sondern die Sorge, allein und unter Schmerzen sterben zu müssen.

Ich hoffe, dass es uns nun schnell gelingt, das christliche Sterbehospiz im Berliner St. Hedwig-Krankenhaus auszubauen. Nicht nur hochbetagte Menschen, auch schwerkranke Erwachsene und Kinder werden dort willkommen sein.

Die Parlamentsentscheidung über den Ausbau und die Stärkung der Hospizkultur war eine Sternstunde des Parlaments, über die wir uns freuen können. Niemand soll alleine sterben! Und nach Möglichkeit soll auch niemand unter unerträglichen Schmerzen sterben.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag.