„Fair play – jeder Mensch zählt“, unter diesem Motto wird morgen die „Woche der Brüderlichkeit“ von Christen und Juden eröffnet. Dieses Motto zielt weit über den sportlichen Kontext hinaus: Jeder Mensch ist in seiner Würde und in seiner körperlichen und geistigen Unversehrtheit zu achten und zu schützen.
Jeder Mensch ist einmalig und einzigartig in seinem Körper und seinem Geist, seinem Charakter und seiner Geschichte, seinen Möglichkeiten und Grenzen. Juden und Christen verbindet die Glaubensüberzeugung, dass der Mensch seine unveräußerliche Größe und Würde als Geschöpf Gottes hat, ja als sein Ebenbild.
„Fair Play - jeder Mensch zählt“ - schmerzlich erfahren wir, dass die Größe und Würde des Menschen für politische Machtinteressen aufgegeben wird. Seit nunmehr drei Monaten tobt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, mit ungezählten Geflüchteten, Toten und Verletzten gerade auch in der Zivilbevölkerung.
Kriege widersprechen allem, wofür wir gemeinsam eintreten, und dürfen deshalb nicht unwidersprochen bleiben. Es braucht unser Zeichen der Solidarität mit den leidenden Menschen und Völkern. Es braucht konkrete Hilfe.
Und - gottlob - es gibt sie: viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer nehmen sich der Geflüchteten aus der Ukraine an, wie auch denen aus anderen Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt. Sie halten damit die Menschenwürde hoch - in jedem einzelnen Fall, bei jeder einzelnen Person.
„Fair Play - jeder Mensch zählt“ - die Woche der Brüderlichkeit ist auch eine Anfrage an uns selbst: Wieviel zählt für uns wirklich auch der ungeborene und der sterbende Mensch, der behinderte und der kranke Mensch, der leistungsschwache und der Mensch, der den gesellschaftlichen Erwartungen nicht zu entsprechen scheint.
„Fair Play - jeder Mensch zählt“, in diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Woche der Brüderlichkeit. Schalom und Friede sei mit Ihnen!