Schweigen kostet Leben – Reden hilft

Am morgigen 10. September ist der Welttag der Suizidprävention. Allein in Deutschland nehmen sich Jahr für Jahr mehr als 9000 Menschen das Leben. Das sind mehr Todesfälle als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen zusammen. Suizidgedanken sind nach wie vor ein gesellschaftliches Tabu.

Das Bundesverfassungsgericht hat jedem Menschen das Recht auf selbstbestimmtes Sterben zugesprochen. Wie das geschehen kann, ist aber nach wie vor umstritten. Der Schutz menschlichen Lebens vom Anfang bis zum Ende ist ein zentrales Anliegen der katholischen Kirche. Deshalb begleiten wir mit unseren Krankenhäusern und Hospizen schwer kranke Menschen. Auch denen, die aus anderen Gründen ihrem Leben ein Ende setzen möchten, wollen wir Alternativen aufzeigen. Viele sehen durch eine Lebenskrise keinen Ausweg mehr. Die Gründe hierfür können vielfältig sein - eine Trennung, Arbeitsplatzverlust, Mobbing in der Schule oder Überlastung im Job. Menschen, die verzweifelt sind, senden zumeist Signale an ihre Umgebung. Deshalb ist es wichtig, genau hi nzuhören, wenn jemand um uns herum niedergeschlagen und zurückgezogen wirkt oder von einer ausweglosen Situation spricht.

Dann sollten wir das direkt ansprechen. Nach wie vor besteht die Angst, jemanden erst auf die Idee der Selbsttötung zu bringen, wenn man es anspricht. Genau das Gegenteil ist der Fall. Zuhören, Verständnis zeigen und Trost anbieten können, helfen, Suizide zu verhindern. Es gibt immer einen Weg aus der Krise – dieser kann aber manchmal nicht allein gefunden werden. Auf der Webseite suizidpraevention-berlin.de sind 50 Hilfsangebote für Suizidgefährdete aufgelistet. Die kirchliche Telefonseelsorge bietet Tag und Nacht ein offenes Ohr. Für junge Menschen hat die Caritas mit ihrer Mail-Beratung [U25] eine Möglichkeit geschaffen, sich auszusprechen.

Auch der Glaube kann uns helfen, tiefe Täler zu überwinden und das Vertrauen in uns wieder zu finden. „Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen!'“ spricht Jesus (Hebr.13,5). Zu erkennen, dass man nicht allein ist, gibt uns neue Hoffnung. „Schweigen kostet Leben – Reden hilft“ ist das Motto der Berliner Fachstelle für Suizidprävention. Ein Gespräch kann Leben retten.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag.