Die Sommerferien sind vorbei – ich hoffe, viele hatten eine erholsame Zeit und konnten etwas Abstand von den Sorgen des Alltags gewinnen. Die Zeichen stehen im Moment leider nicht auf Entspannung. Die Energiepreise steigen und steigen, die Inflation beunruhigt uns, der Krieg in der Ukraine fordert immer noch viele Opfer und macht Hunderttausende heimatlos.
Und da sind auch schwer kranke und sterbende Menschen, die sich auf den Weg des Abschiednehmens begeben haben. Die Begleitung von Kranken und Sterbenden gehört seit jeher zu den fundamentalen Aufgaben des Christseins. Deshalb besuchen seit vielen Jahren Ehrenamtliche der Caritas und der Malteser Schwerstkranke, um Beistand zu leisten. Sie helfen, persönliche Angelegenheiten zu ordnen und letzte Herzenswünsche zu erfüllen. Mit der Zeit kamen zwei stationäre Caritas-Hospize, sowie Kinderhospiz- und Familienbegleitdienste hinzu. Diese sind auch für schwerkranke junge Menschen da, die hoffentlich wieder gesund werden - so wie die zwölfjährige Kamila. Kamila kommt aus Kazan, der Hauptstadt der Republik Tatarstan in Russland. Sie erhielt im Dezember eine furchtbare Diagnose – Knochenkrebs. Bis dahin ging sie ganz normal zur Schule, traf sich mit Freundinnen und nahm Mal- und Tanzunterricht. Sie wollte Tänzerin werden. Da die Krankheit in ihrem Heimatland nicht geheilt werden konnte und voraussichtlich zum Tode geführt hätte, setzte Kamilas Familie alles daran, um ihr Kind zu retten. Kamila wurde schließlich im März in Berlin operiert. Ihr rechtes Bein, das vom Kniegelenk bis zur Hüfte vom Knochenkrebs befallen war, musste amputiert werden – die einzige Überlebenschance für das Mädchen. Durch mitfühlende Menschen, die Kamila mit Spenden unterstützen haben erhält sie nun auch eine Beinprothese. Ohne Hilfsmittel kann sie sich nicht fortbewegen.
Um die Hospizarbeit zu bündeln und weiter zu entwickeln, braucht es ein starkes Fundament, auf dem die Zukunft gebaut werden kann. Deshalb wurde die Caritas-Hospiz-Stiftung im Erzbistum Berlin ins Leben gerufen. Sie will die Angebote zusammenführen „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist“, spricht Jesus (Lukas 6:36). Begegnen wir unseren Mitmenschen mit Mitgefühl und Hilfsbereitschaft, egal woher sie kommen.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag