Pfarrer Clemens Pullwitt hatte an alles gedacht. Vor dem Gottesdienst überreichte er Bundespräsident Joachim Gauck und Frau Daniela Schadt noch jeweils ein Gotteslob. "Da stehen ja auch viele Lieder aus der evangelischen Tradition drin", dankte Gauck kundig. "Was meinen Sie, welche ich für den Gottesdienst ausgewählt habe!?" erwiderte Pullwitt. Und so konnte man den Bundespräsidenten deutlich hören, auch wenn er nicht - wie manche Journalisten angenommen hatten -die Predigt hielt, beim Singen von "Geh aus mein Herz und suche Freud" oder "Nun danket alle Gott".
In seiner Predigt forderte Pfarrer Pullwitt zum Umdenken auf. "Es ist nicht mehr zu tolerieren, dass Nahrungsmittel weggeworfen werden, während es Menschen gibt, die Hunger leiden", zitierte er Papst Franziskus aus Evangelii Gaudium und erinnerte sich an einen Einkauf beim Bäcker in Prerow: Er wollte von der Verkäuferin wissen, ob das Brot von gestern sei. Ihre Antwort hat er auch nach 25 Jahren noch nicht vergessen: "Altes Brot ist nicht hart. Kein Brot zu haben, das ist hart!"
Zur Gabenbereitung brachten die Kinder aus Falkensee noch weitere Gaben zum Ernte-Altar, die allesamt der Falkenseer Tafel gespendet wurden.
Der Gottesdienst ist in gewisser Weise auch ein Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit gewesen: "Ich glaube nur aus Schleswig-Holstein konnte ich noch niemand in der Gemeinde begrüßen, ansonsten engagieren sich in unserer Pfarrgemeinde Menschen aus allen Bundesländern. Fast jede Woche kann ich neue kennenlernen."