„Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat“ (Mt 28, 6). Die Osterbotschaft des Engels gilt nicht nur den Frauen damals am leeren Grab, sie richtet sich auch direkt an uns. Voll Freude stimmen wir ein in das österliche Halleluja. Gleichzeitig tun sich viele schwer mit dem Glauben an die Auferstehung, was mich nachdenklich stimmt.
Ostern hat etwas Neues in die Welt gebracht: Eine Hoffnung, die trägt, über den Tod hinaus: „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3, 16). Ostern ist die Antwort des christlichen Glaubens auf die Provokation des Todes. Wir sind zum Leben in der Gemeinschaft mit dem lebendigen Herrn berufen, wir sind zum ewigen Leben berufen. In „Evangelii Gaudium“ hat uns Papst Franziskus daran erinnert: „Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt“ (EG Nr. 7). Es ist die Begegnung mit Jesus Christus als dem Auferstandenen und Lebenden. Die Heilige Schrift schildert uns diese Begegnungen von Menschen mit dem Auferstandenen: Jesus Christus ist auferstanden, er lebt!
Erst das Licht „vom Himmel her“ erhellt unser eigenes Leben. Erst der Blick „nach oben“ zu Ihm eröffnet uns den Sinn all dessen, was Jesus Christus getan und gesagt hat. Sein Tod am Kreuz schien seine Botschaft und sein Wirken in Frage zu stellen. Doch Gott Vater besiegelt und bestätigt durch die Auferweckung die Botschaft und das Wirken seines Sohnes. Die Auferweckung ist das Schlusskapitel seiner und unserer Lebensgeschichte, nicht der Tod.
„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh 20, 29) Dieser Vers der Bibel bringt es auf den Punkt: Wer sich auf die Osterbotschaft einlässt, in dem bringt sie etwas zum Schwingen. Das Reich Gottes ist nahe, diese Verheißung wirkt schon heute. In der Osternacht wird dies sichtbar, wenn die Kirche die Katechumenen feierlich aufnimmt. Durch die Taufe erstehen sie zum neuen Leben in Jesus Christus. Das gilt für uns alle, die wir auf seinen Namen getauft und gefirmt sind. In Jesus Christus erstehen wir jeden neuen Tag zum neuen Leben auf. Und wenn wir auf unserem Lebensweg auch manchen Rückschlag erleiden, die Hoffnung von Ostern schenkt uns jeden Tag die Kraft neu aufzustehen.
Unser eigenes Leben wird so zu einer Antwort auf die Fragen dessen, der sich schwer tut mit der Osterbotschaft: Jeden Sonntag, jeden Tag kann er dem Auferstandenen persönlich begegnen! In der Eucharistie begegnen wir dem Auferstandenen, so wie die Jünger ihm auf dem Weg nach Emmaus begegnet sind. Ähnlich begegnen wir ihm im Gebet, wo er uns und unseren Anliegen zuhört. Und wir begegnen ihm im Nächsten, genauso wie umgekehrt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir!“ (Gal 2, 20). Als österliche Menschen sind wir „Licht der Welt“, „Salz der Erde“ (Mt 5, 13-14), werden wir zum Zeichen Seines Heils.
Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest, Halleluja!