Ein Abend mit theologischer Tiefe Mutter Teresa-Vortrag von Monsignore Leo Maasburg

Über seine Zeit mit Mutter Teresa sprach Monsignore Leo Maasburg, Wegbegleiter der Ordensfrau und Präsident von missio Österreich am vergangenen Samstag in St. Adalbert. Dort war Mutter Teresa mehrfach zu Gast gewesen.

 

Die Faszination Mutter Teresas ist ungebrochen. Trotz Feiertags-Wochenende kamen zahlreiche Interessierte in die Torstraße 168, um in St. Adalbert mehr über das Wirken der berühmten Ordensschwester zu erfahren. Es wurde ein Abend mit theologischer Tiefe. Dafür sorgte Leo Maasburg, der für den Vortragsabend extra aus Österreich angereist war und von der Gemeinschaft Chemin Neuf eingeladen worden war. Maasburg ist Präsident von missio Österreich und hat Mutter Teresa über viele Jahre zu ihren Reisen nach Indien, Kuba und die damalige Sowjetunion begleitet und ihre Seligsprechung mit vorbereitet.

Gleich zu Beginn seines Vortrags sensibilisierte Maasburg  für die - wie er sagte – „vielen Verwandtschaften“ zwischen Mutter Teresa und Papst Franziskus: Beide seien geprägt durch jesuitische Traditionen, beide postulierten eine Fröhlichkeit, ja Zärtlichkeit des Glaubens. Bei Papst Franziskus zeige sich das in Aussprüchen wie „mit Jesus Christus kommt immer und immer wieder die Freude“. Mutter Teresa sei trotz des Leides und der Schwere, die sie in ihrem Arbeitsalltag umgab, immer eine humorvolle, freudige Frau gewesen. „Sie hat ein inneres Licht gehabt und Menschen durch ihr Sein ins Herz getroffen“, sagt Monsignore Maasburg.

Die dritte Parallele zwischen Mutter Teresa und Papst Franziskus sei die Botschaft der Einfachheit und die Verbindung zu den Armen und Ärmsten. Wobei Mutter Teresa immer wieder klar gemacht habe: Ihr müsst nicht nach Kalkutta gehen. Sucht sie mitten unter euch, auch bei euch selbst.

Father Leo, wie Leo Maasburg genannt wird, ist ein begnadeter Erzähler. Anschaulich berichtet er von den Straßen Kalkuttas, in denen die Menschen in der Gosse schliefen, viele sterbenskrank, die Körper von Parasiten befallen. Oder von seinen Reisen in die ehemalige Sowjetunion. Stundenlang hätte man ihm noch zuhören können, doch auch für Fragen sollte noch Raum sein. Den kritischen Stimmen begegnet Father Leo mit Entschiedenheit: Alle Vorwürfe gegen Mutter Teresa seien von der Seligsprechungskommission umfassend geprüft und ausgeräumt worden. Die Ordensfrau wurde am 19. Oktober 2003 selig gesprochen – nur sechs Jahre nach ihrem Tod. Das ökumenische Heiligenlexikon bezeichnete das als „schnellste Seligsprechung der Neuzeit.“

Dass Mutter Teresas Besuche und die Gründung ihrer Schwesternschaft in St. Adalbert bis heute Strahlkraft haben, zeigte nicht nur diese Abend, sondern auch der kurze Bericht einer Zuhörerin: Ihre Tochter habe damals Mutter Teresa in Berlin kennergelernt, sei heute Mitglied des Ordens und lebe in Georgien. Zum Abschluss dankte Sr. Michaela Borrmann von der Gemeinschaft Chemin Neuf Monsignore Maasburg für den Vortrag: „Ich hatte das Gefühl, dass Mutter Teresa bei uns war.“ Mehr Lebendigkeit kann man von so einem Abend nicht erwarten.