„Eine der großen Segenserfahrungen unserer Zeit“Ehemaliger Bischof Wolfgang Huber betont bei Gesprächsabend in Sankt Adalbert die Wichtigkeit kommunitärer Lebensformen

Claudia Nothelle brachte es auf den Punkt: „Es geht um die Vermittung von Haltung“, sagte die Programmdirektorin des RBB, „Darum, auf dem Fundament des Glaubens Haltung zu finden und seinen Lebensweg gehen zu können.“ Die katholische Theologin gehört fest zum Kreis der Unterstützer des Projektes Sankt Adalbert. Die ökumenische Gemeinschaft Chemin Neuf will in der Kirche Sankt Adalbert und den angrenzenden Gemeinderäumen in der Berliner Torstraße ein Jugendkloster und eine ökumenische Begegnungsstätte einrichten. Erlebbares Zeichen für den Projektbeginn ist eine Reihe von Gesprächsabenden in der Kirche. Am vergangenen Mittwoch führte Wolfgang Huber, ebenfalls Projekt-Unterstützer und ehemaliger Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, in einem eindrucksvollen Vortrag aus, welche Chancen und Herausforderungen kommunitäre Lebensformen – wie die der Gemeinschaft Chemin Neuf - in einer Großstadt wie Berlin haben.

Berlin als „Welthauptstadt des Atheismus“ zu bezeichnet, wie das oft geschehe, sei nicht ganz korrekt, so Huber. Eine Kirchenferne schließe religiöse Suchbewegungen nicht aus. Viele Menschen seien auf der Suche nach religiösen Oasen in der turbulenten Stadt. Die Verlässlichkeit der Lebens- und Gebetsrhythmen der Kommunitäten böten ein gutes Gegengewicht zum unregelmäßigen und schnellen Rhythmus  einer Metropole. Huber wies jedoch auch auf die Gefahr hin, vom „schnellen Rhythmus der Stadt zerrieben“ zu werden.

Zahlreiche Gemeinschaften wie etwa die Jesuitenkommunitäten, die Karmelitinnen oder die evangelische Kommunität Don Camillo beweisen, dass kommunitäres Leben und eine Existenz in großstädtischen Zusammenhängen kein Widerspruch sein müssen. „Glaube wirkt dann gewinnend, wenn er eine überzeugende Lebensform annimmt“, betonte der Theologe. Kommunitäres Leben sei eine wichtige Form der geistigen Existenz.  „Die Ansiedlungen von Kommunitäten in der Mitte der Stadt ist für mich eine der großen Segenserfahrungen unserer Zeit“, sagte der Theologe.

Im Anschluss an die Diskussion konnten die Gäste beim gemeinsamen Abendgebet und dem Empfang ein Stück kommunitären Lebens nachempfinden.

Nächste Termine:

7. Mai 2014, 20 Uhr "Stadtgespräch Sankt Adalbert: Was die Stadt zusammenhält"

Podiumsgespräch mit engagierten Vertretern aus Stadt und Kirche, u.a. Dr. Christian Hanke, Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Lissy Eichert, Pastoralreferentin und Vorsitzende des Ausschusses Migration und Integration des Diözesanrates, Harald Sommerfeld, Vorsitzender der Initiative 'Gemeinsam für Berlin'

Ein Abend in Kooperation mit 'Gemeinsam für Berlin' und dem Ökumenischen Rat Berlin-Brandenburg.

14. Juni 2014, 19.30 Uhr "Ein Leben für die Ökumene"

Ein Film von Silvère Lang mit anschließendem Gespräch zwischen Walter Kardinal Kasper, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und Christian Krause, ehemaliger Vorsitzender des Lutherischen Weltbundes.

Moderation: Dr. Joachim Hake.

Ein Abend in Kooperation mit der Katholischen Akademie Berlin. Aus Anlass der 20 Jahre Gemeinschaft Chemin Neuf in der Herz-Jesu-Gemeinde um 18.00 Uhr Abendlob und Empfang.

<link http: www.sankt-adalbert.net>www.sankt-adalbert.net