Berlin (KNA) Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat mehr Ostdeutsche in politischen und gesellschaftlichen Spitzenpositionen gefordert. In den Bundesbehörden müsse man Staatssekretäre und Abteilungsleiter aus den neuen Bundesländern "mit der Lupe suchen", sagte Giffey am Montagabend in Berlin. Beim ersten "Hedwigs-Empfang" des Erzbistums Berlin für Vertreter aus Politik und Kirche betonte sie, der 30. Jahrestag des Mauerfalls sei eine Chance, über solche Themen zu sprechen.
Die in der DDR geborene Ministerin betonte, die mangelnde Repräsentanz der Ostdeutschen sei "ein echtes Problem". Dabei gehe es nicht darum, "den armen Jammer-Ossi an die Hand zu nehmen". Die Bürger der neuen Bundesländer seien "nicht weniger talentiert" als diejenigen im Westen Deutschlands. Es müsse das Ziel sein, "dass Ost und West gleichermaßen repräsentiert sind". Giffey dankte dem Erzbistum Berlin für die Initiative zu dem Empfang. Sie hob hervor, für das Familienministerium seien die Kirchen wichtige Partner etwa bei der Demokratieförderung und bei sozialen Projekten.
Erzbischof Heiner Koch erklärte, der Empfang solle zeigen, dass sich die Kirche gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen für die Gesellschaft engagieren und dabei möglichst viele Menschen mitnehmen wolle. Er erinnerte an das Vorbild der heiligen Hedwig von Schlesien (1174-1243). Eie Namensgeberin des Empfangs wird für Sorge um arme und kranke Menschen verehrt und ist Patronin der katholischen Berliner Kathedrale. Eingeladen hatten mit Koch auch das Katholische Büro Berlin-Brandenburg, das für die Kontakte zur Landespolitik zuständig ist, der Diözesancaritasverband und der Diözesanrat der Katholiken.