Berlin (KNA) Nach einer Umfrage verbindet jeder zweite Deutsche den 13. August 1961 mit dem Bau der Berliner Mauer. Rund 31 Prozent ordnen das Datum anderen Ereignissen zu, wie aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hervorgeht. Jeder fünfte Deutsche könne mit dem 13. August 1961 jedoch kein historisches Ereignis verbinden.
Bei älteren Menschen ist das Datum deutlich präsenter als bei jüngeren. 61 Prozent der über 60-Jährigen kennen demnach den 13. August 1961 als Tag des Mauerbaus, aber nur 32 Prozent der 14- bis 29-Jährigen. "Die Umfrageergebnisse bestätigen einen Trend: Jugendliche wissen häufig wenig über die deutsche Teilung und die Geschichte der kommunistischen Diktatur in der DDR", sagte die Geschäftsführerin der Bundesstiftung Aufarbeitung, Anna Kaminsky. Sie sollten den Tag des Mauerbaus kennen und einordnen können, wenn sie die Schule verließen, forderte sie. Dazu müssten die deutsche Nachkriegsgeschichte und die Geschichte der Diktatur in der DDR stärker in Abitur- und Abschlussprüfungen im Fach Geschichte verankert werden.
Die Umfrage belegt auch, dass das Wissen um den 13. August 1961 im Osten Deutschlands mit 69 Prozent deutlich weiter verbreitet ist als im Westen Deutschlands mit 45 Prozent. Bei der historischen Bewertung des Mauerbaus stimmt laut Umfrage eine 75-prozentige Mehrheit der Deutschen der Erklärung zu, dass die Errichtung der Mauer die massenhafte Flucht von Ost nach West unterbinden und so den Zusammenbruch des DDR-Systems verhindern sollte.
Deutlich weniger Zustimmung (22 Prozent) findet danach die Ansicht, dass die DDR-Führung mit dem Mauerbau die Einmischung des Westens in ihre Angelegenheiten unterbinden und damit den Ost-West-Konflikt entschärfen wollte. Dieser an die Erklärungsmuster des SED-Regimes angelehnten Auffassung stimmten die Befragten in Ostdeutschland (27 Prozent) etwas mehr zu als die Westdeutschen (20 Prozent). Die Aussage, dass der Mauerbau dem Erhalt des Friedens dienen sollte, stimmten die Jüngeren mehr zu als die Älteren zu: Während nur 15 Prozent der über 60-Jährigen diese Erklärung für plausibler halten, sind es bei den 14- bis 29-Jährigen 32 Prozent.