Mit Bratkartoffeln und WürstchenLebensmittelaktion "Laib und Seele" feiert zehnjähriges Bestehen

Der Regierende Bürgermeister mit den Begründerinnen Sabine Werth (li) und Friederike Sittler (re).

Berlin (KNA) Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und seine Gattin Claudia hatten Instant-Bratkartoffeln mit Speck und Zwiebeln dabei, der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse brachte Halberstädter Würstchen. Die vom RBB, der Berliner Tafel und den beiden großen Kirchen ins Leben gerufene Spendenaktion "Laib und Seele" feiert an diesem Wochenende ihr zehnjähriges Bestehen. Seither erhalten bedürftige Berliner an 45 Ausgabestellen Lebensmittel, die Supermärkte und Privatpersonen gespendet haben. Rund 1.300 ehrenamtliche Helfer engagieren sich bei der Aktion. 48.000 Berliner werden regelmäßig auf diese Weise versorgt.

Am Samstag waren Prominente ebenso wie andere Bürger der Bundeshauptstadt zu einer "Geburtstagsspende" aufgerufen. Vielerorts wurden Lebensmittel abgegeben - "in Marienfelde hatten wir gerade eine große Kaffeespende", berichtete eine der beiden Initiatorinnen der Aktion, die RBB-Journalistin Friederike Sittler, kurz nach dem Besuch von Müller in der Marienkirche beim Alexanderplatz. Doch auch Geldspenden gingen ein, etwa aus der Senatsverwaltung für Verbraucherschutz, deren Staatssekretärin Sabine Toepfer-Kataw (CDU) 200 Euro überreichte.

Neue Wege in die Gesellschaft

"Zehn Jahre sind eine lange Zeit", würdigte Wolfgang Thierse das anhaltende Engagement von "Laib und Seele". Er lobte, dass so viele Menschen dabei "tatkräftige Solidarität" mit Anderen bewiesen. "Laib und Seele kann und soll das Sozialamt nicht ersetzen", betonte der SPD-Politiker. "Aber auch der beste Sozialstaat wird die Hilfsbedürftigkeit von Menschen nie völlig besiegen."

Auch der Regierende Bürgermeister würdigte die "wichtige und sympathische Aktion", die für Berlin viel Gutes getan habe. Sie habe "eindrucksvoll gezeigt, wozu eine engagierte Stadtgesellschaft fähig ist." Allerdings mahne das Jubiläum auch, Armut nicht hinzunehmen und gezielt zu helfen, um den Betroffenen Wege zu gesellschaftlicher Teilhabe zu eröffnen. Toepfer-Kataw sagte, die Aktion fördere bei vielen Menschen auch das Bewusstsein, dass Lebensmittel wertvoll seien und zu viel Eingekauftes nicht im Abfall landen müsse.

Die Gründerin der Berliner Tafel, Sabine Werth, hob hervor, "Laib und Seele" eröffne Bedürftigen auch eine Chance, mit Anderen ins Gespräch zu kommen. An vielen Ausgabestellen böten die Ehrenamtlichen vor Beginn der Lebensmittelabgabe Kaffee und Kuchen an. Dadurch entstünden neue soziale Kontakte, sagte Werth, die "Laib und Seele" mitbegründete.