Muslimische Potenziale in der Sozialen Arbeit sichtbarer machen

Christine Funk und Petra Mund, Professorinnen an der KHSB

Gemäß dem Berliner Hochschulgesetz (BerlHG) sind Hochschulen nicht nur in den Bereichen Forschung und Lehre tätig. Sie haben auch den Auftrag, Weiterbildungsangebote zu entwickeln. In einer sich verändernden Gesellschaft sind Weiterbildungen ein selbstverständlicher Bereich des lebenslangen Lernens. Auch die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) bietet ein breites Spektrum innovativer Weiterbildungen in ganz verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit an. Das entsprechende Angebot wird bewusst in Zusammenarbeit mit Akteuren aus der Praxis entwickelt. Dabei ist es für die KHSB selbstverständlich, dass in den Angeboten auch immer wieder die Bedeutung der Religion in eine professionelle Reflexion gebracht wird.

Dieser Anspruch spiegelt sich auch in einem aktuellen Angebot des Referats Weiterbildung wider. ‚Muslimische Potenziale in der Sozialen Arbeit‘ lautet der Titel einer modularisierten und zertifizierten Weiterbildung, die die KHSB ab Dezember 2019 erstmals anbieten wird. Die Hochschule kooperiert dabei mit der International League of Academicians (ILM e.V.), einem internationalen Verband, der Ausbildung, Lehre und Forschung fördert. Erklärtes Ziel dieses Angebots ist es, die erheblichen sozialen Leistungen, die in vielen muslimischen Gemeinden erbracht werden, weiter zu erschließen, stärker zu vernetzen und im Hinblick auf die professionellen Standards der Sozialen Arbeit zu reflektieren.

Die beteiligten Akteure sind überzeugt, dass große Schnittmengen an praktischen Überzeugungen zwischen muslimisch und christlich Glaubenden bestehen und das ressourcenorientierte Arbeiten in der Sozialen Arbeit durch religionsbezogene Kenntnisse insgesamt gestärkt wird. Damit trägt dieses Weiterbildungsangebot zu „gegenseitige[m] Verstehen“ und zu „Schutz und Förderung der sozialen Gerechtigkeit […] und nicht zuletzt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen“ bei - wie es das  Zweite Vatikanische Konzil in seiner Religionenerklärung Nostra aetate schon vor über 50 Jahren formulierte.

Christine Funk, Professorin für Systematische Theologie und ihre Didaktik an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
Petra Mund, Professorin für Sozialarbeitswissenschaft und Sozialmanagement sowie Leiterin des Referats Weiterbildung an der KHSB