Warme Kirche durch HolzpelletsDas Erzbistum Berlin setzt auf klimafreundliche Kirchengemeinden

Verwaltungsleiter Hermann Breher vom St. Otto-Heim, Foto: Walter Wetzler

Berlin (KNA) Papst Franziskus fordert in der Enzyklika "Laudato si" auf, "unser gemeinsames Haus zu schützen". Das Erzbistum Berlin hat diese Aufforderung wörtlich genommen, seine Immobilien auf Klimafreundlichkeit testen lassen und die ersten bereits umgebaut.

"Knapp ein Fünftel der untersuchten Gebäude hat schon von Heizöl auf Erdgas und Fernwärme umgestellt", erklärt Andreas Heinrichs vom Büro Azimut. Er berät das Erzbistum bei der Planung und Umsetzung. Erdgas ist derzeit nicht nur günstiger als Öl, sondern auch deutlich umweltfreundlicher: Aus ökologischer Sicht arbeiten Gasheizungen nämlich sauberer, da bei der Verbrennung wenig Emissionen freigesetzt werden.

Die Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt in Gransee ging sogar noch einen Schritt weiter: Dort sorgt seit 2011 weder Öl noch Gas für eine warme Kirche, sondern eine Pelletheizung. In der Umweltbilanz schneiden diese Heizungen am besten ab. Denn bei der Verbrennung der Holzpresslinge wird nur das Kohlendioxid freigesetzt, das beim Wachstum des Holzes der Atmosphäre entzogen wurde.

Diese klimafreundlichen Umbauten lässt sich das Erzbistum Berlin Einiges kosten: Insgesamt wurden rund 2,27 Millionen Euro in die Hand genommen. Hauptsächlich haben die Kirchengemeinden und Einrichtungen ihre Umrüstung zwar selbst bezahlt - unterstützt wurden sie aber durch Gelder des Bischöflichen Ordinariats.

Die Abteilungsleiterin vom Bau- und Gebäudemanagement des Erzbistums, Carola Schwenk, zeigt sich mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden, "obwohl wir uns in kleinen Schritten bewegen". Denn seit 2009 konnten bisher lediglich Gebäude von 37 Gemeinden auf ihre Energieeffizienz untersucht werden. Daher fordert sie auch von den Kirchengemeinden mehr Engagement, denn für mehr Klimafreundlichkeit "stehen jährlich 50.000 Euro im Bauetat allein für energiewirtschaftliche Untersuchungen zur Verfügung", erklärt Schwenk.

Zwei Standorte, die auf diesen Etat zurückgriffen, kommen aus Berlin und Zinnowitz: So wurden auf dem Dach der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum des Karmelklosters in Berlin eine Photovoltaikanlage und in der Familienferienstätte Sankt Otto in Zinnowitz an der Ostsee ein Blockheizkraftwerk installiert. Damit kann sowohl Wärme als auch Strom für das Haus produziert werden. So muss weniger auf die großen Kraftwerke zurückgegriffen werden und ein geringerer Kohlendioxid-Ausstoß wird ermöglicht.

Ein Großteil der untersuchten Gebäude wurde auf Brennwerttechnik umgerüstet. Dabei wird ein Heizkessel eingebaut, der den Energieinhalt, den sogenannten Brennwert des Brennstoffes, fast vollständig nutzt. Das ist günstiger und braucht gleichzeitig auch weniger Rohstoffe. Kurz gesagt: Gut für den Geldbeutel, gut für die Umwelt.

Die Veränderungen sind das Ergebnis eines Klimaschutzplanes, der bereits 2009 vom Diözesanrat der Katholiken und dem Erzbischöflichen Ordinariat erarbeitet wurde. Danach sollen die katholischen Gemeinden und Einrichtungen ihre Emissionen an Treibhausgasen bis 2020 deutlich verringern.

Bereits 2010 wurden die ersten Kirchengemeinden und Einrichtungen einer energetischen Bestandsaufnahme unterzogen. Dabei wird ermittelt, wie effizient ein Gebäude die vorhandene Energie nutzt und der Wasser-, Strom- und Heizungsverbrauch gemessen. Bereits 2011 - ein Jahr früher als geplant - lag ein umfassendes Konzept für umweltfreundliche Energienutzung vor. Jede Gemeinde erhielt dann einen Beratungsbericht mit Änderungsvorschlägen.

Diese Vorschläge wurden nicht nur angenommen, sondern auch umgesetzt: In einigen Gebäuden wurden die Fenster saniert oder ausgetauscht. Bei anderen wurden Fassaden und Dächer gedämmt. Damit bleibt die Wärme länger im Haus und die Heizkosten sinken.

Falls die Prognosen stimmen, so kann das Erzbistum durch die Veränderungen 792 Tonnen CO2-Ausstoß pro Jahr vermeiden. An Heiz- und Stromkosten sollen etwa 163.000 Euro jedes Jahr eingespart werden. Das eigene Haus zu schützen, wie es der Papst fordert, zahlt sich also wortwörtlich aus.