Unsere Gemeinde hat zu dieser Wahl am Projekt des Erzbistums Berlin „Briefwahl“ teilgenommen.
Das angestrebte Ziel war eine höhere Wahlbeteiligung zu erreichen. Knapp 250 Stimmen sind in unserer Gemeinde mehr als bei anderen PGR-/KV-Wahlen abgegeben worden. Ob diese höhere Wahlbeteiligung, prozentual auf alle Wahlberechtigten gesehen und im Verhältnis zum organisatorischen Aufwand, ausreichen wird, um eine Briefwahlmöglichkeit künftig bei allen PGR-/KV-Wahlen im Bistum einzuführen, wird in Berlin beurteilt werden. Für uns hat sich dieses Projekt jedenfalls unter verschiedenen Aspekten gelohnt.
In unserem Pfarrsprengel sind alle gemeldeten Katholiken zur Wahl angeschrieben worden. Durch diese „Erinnerung“ ist bei Vielen das Interesse an ihrer Gemeinde und am Gemeindeleben wieder geweckt worden. Einige der Angeschriebenen haben ihre Gemeinde erst dadurch „entdeckt“, obwohl sie seit Jahren in Greifswald leben. Die Neugier hat manche davon auch ins Pfarrbüro getrieben, um sich kundig zu machen. Sie haben dann, mit einem unserer Gemeindebriefe bewaffnet, den Vorsatz gefasst, eine der vielen interessanten Veranstaltungen in unserer aktiven Gemeinde künftig zu besuchen. Gerade vor Weihnachten, dem Fest mit der stärksten „missionarischen Wirkung“, kann das für den Einen oder Anderen so zu einer offenen Tür für den Weg mit der Kirche werden.
Für manche Gemeindeglieder kam die Briefwahl sehr zupass, da sie an diesem Christkönigswochenende auf Reisen sein würden und sich sonst andere Wege hätten suchen müssen, um ihre Stimme abzugeben. So war die Stimmabgabe einfach und schnell erledigt.
Viele haben sich durch den Stimmzettel mit Photos und näheren Angaben zur Person und zu Interessensgebieten erst ermutigt gefühlt, ihre Stimme abzugeben. Manche sind sonst nicht zur Wahl gegangen, weil sie die Kandidaten zu wenig zu kennen meinten. Mit dem Photo wurde es möglich den unbekannten Namen und das dann doch bekannte Gesicht miteinander zu verknüpfen. Das erleichterte die Entscheidung sehr.
Warum im November das deutsche Meldegesetz verändert worden ist, wurde nebenbei auch offensichtlich. Viele unserer Studenten haben sich bei ihrem Wegzug aus Greifswald nicht abgemeldet, so dass entsprechend viele Wahlbriefe als unzustellbar, Adressat hier unbekannt, zurückkamen.
Insgesamt wurden die Auswirkungen des Briefwahlprojektes in unserer Gemeinde sehr positiv beurteilt, vor allem bei den Senioren im Altenheim und auch unter der Jugend, besonders bei den Erstwählern.
Gerade für die letzteren, die auch das erste Mal mit der Briefwahl in Berührung kamen, war der Umgang mit Wahlschein und Stimmzettel eine interessante praktische Einführung in Demokratieausübung.
Hoffentlich wird es in vier Jahren wieder eine Briefwahl geben.