Zwei weihnachtliche Ausstellungen im KathedralforumPolnische Krippen und Potsdamer Bilder

Gleich zwei Ausstellungen bringen weihnachtliche Stimmung in das Kathedralforum St. Hedwig Berlin: Unter dem Titel „Szopki“ (Krippen) werden farbenfrohe Holzschnitzereien aus Polen gezeigt. Zugleich sind an den Wänden im Foyer Werke des Potsdamer Malers Peter Rogge zu sehen, die sich ebenfalls mit dem Menschwerden Gottes auseinandersetzen.

„Ich habe schon immer für Freunde Weihnachtsgrafiken angefertigt“, erzählt Peter Rogge bei einem Rundgang. „Ein Schlüsselerlebnis hatte ich in der St. Petersburger Eremitage vor dem Original von Rembrandt, das die Heilige Familie mit Engeln zeigt.“ Auf dem Ölgemälde hält Maria ein Buch und schaukelt gleichzeitig das Jesuskind in einer Wiege. Im Hintergrund bearbeitet Josef mit einer Axt ein Stück Holz. Eine alltägliche, familiäre Situation in der Barockzeit – wären da nicht ein paar von links hereinschwebende Engel.

In drei Schritten hat sich Peter Rogge diesem Thema genähert: erst eine schwungvolle Tuschezeichnung, daneben eine schwarzweiße und abschließend eine zart kolorierte Lithographie. „Geburt“ heißt diese Serie. Mit satten Farben hingegen fängt der 51-Jährige den „Stern von Bethlehem“ ein, integriert das Gesicht eines Kindes und dessen gefaltete Hände in die beinahe geometrische Figur. „Mein Lieblingsbild ist das“, sagt Irene Gohl, die ehrenamtlich Besucher des Hauses betreut.

Genauso eindrucksvoll findet Bettina Birkner, die Leiterin des Kulturforums, eine andere Arbeit von Peter Rogge: „Das Wunder“. Dunkle Gesichter drängen sich auf der farbigen Lithographie dicht an dicht, blicken fasziniert auf ein nacktes Kindlein, von dem ein strahlendes Licht ausgeht. Peter Rogge philosophiert über das Weihnachtsthema: „Wenn Gott universal ist, dann kapiere ich an diesem Punkt in Bethlehem, angesichts dieses Kindes, was das bedeuten kann für uns alle.“

Auch die Krippen und Figuren aus Polen dokumentieren das geradezu sinnlich erfahrbare Wunder der Geburt des Gottessohnes. Die Werke stammen aus der umfangreichen Sammlung einer Berlinerin. Die Volkskünstler gehen ähnlich wie Rembrandt vor, indem sie Alltägliches in ihre Arbeiten einfließen lassen. Adelajda Broniszewska, eine Bäuerin, umkränzt den Stall mit Frühlingsblumen, stellt zwei Tannen neben die Krippe und schnitzt das winzige Jesuskind mit gefalteten Händen. Marian Ulc lässt einen Engel Trompete spielen, der Stern von Bethlehem prangt auf dem Dach des Stalls, zwei singende Vögel umrahmen die Idylle mit dem Jesuskind, das seine Arme erhebt. Ochs und Esel stehen neben Maria und Joseph.

Seit seiner Jugend hat auch der 1952 geborene Tadeusz Szulc geschnitzt. Alle Figuren schauen mit weit geöffneten Augen in die Welt, als könnten sie das Wunder von Bethlehem nicht fassen. Einer der Weisen aus dem Morgenland kniet ehrfürchtig neben dem Kind, das der Künstler mit einem Heiligenschein schmückt. Ein weißes Schaf symbolisiert die Unschuld und ein kleiner Junge spielt Flöte. Das ländliche Paradies verheißt Frieden und Freude.

„Berührung – eine Spurensuche nicht nur nach dem himmlischen Wesen“ – so fasst Peter Rogge seine Werke im Kathedralforum zusammen. Sein philosophischer und bildnerischer Ansatz harmoniert mit den ausgestellten Krippen aus Polen und ergänzt sie um ein modernes Element.

 

Hinweis: Beide Ausstellungen bis 9. Januar im Kathedralforum St. Hedwig, Hedwigskirchgasse 3, 10117 Berlin. Montag bis Samstag 11 bis 17.30 Uhr, Sonntag 11 bis 12 Uhr (Eintritt frei).