Nicht nur im Rahmen eines Verabschiedungsgottesdienstes, sondern auch vor Ort nahm Kardinal Rainer Maria Woelki Abschied von Schülern, Stadtarmen und Luckenwaldern. Der Erzbischof kam nicht mit leeren Händen, sondern hatte Äpfel, Birnen und Pfirsiche aus Werder mitgebracht – zur Suppenküche der Malteser. Hier nahm er Abschied von den Stadtarmen. Das Obst servierten die Ehrenamtlichen zusätzlich zu den gespendeten Schnitzeln mit Kartoffeln und Gemüse. Zum Nachtisch konnten alle etwas Rote Grütze naschen.
„Unser Koch versucht immer etwas Gesundes aus den Essensspenden zu kochen“, lobt Matthias Nowak, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Malteser in Berlin. „Hier bekommen die Menschen nicht nur Essen, sondern auch Zuspruch von unserem Personal.“
Zum ersten Mal hatte der „frisch gebackene“ Kardinal nach seiner Rückkehr vom Konsistorium in Rom mit einem solchen Mittagessen seine Sorge für die Armen zum Ausdruck gebracht. Woelki erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass er sich als Bischof in der Tradition des „Pater Pauperum“ (Vater der Armen) sieht. Und jetzt, drei Jahre später, kam der Kardinal wieder – um sich zu verabschieden. Und damit er das schöne Haus in Charlottenburg und die Menschen dort nicht vergisst, schenkten ihm die Mitarbeiter ein Bild des Hauses mit den Unterschriften der Ehrenamtlichen und Stadtarmen.
Zur Suppenküche in Alt-Lietzow 33 kommen montags bis freitags 90 bis 150 Stadtarme. Das Essen wird zwischen 12.30 und 14 Uhr von einem Team aus 15 Ehrenamtlichen verteilt.
Pontifikalhochamt zu 100 Jahre St. Joseph
Auch die Gemeindemitglieder von St. Joseph in Luckenwalde durften sich über einen Besuch ihres Erzischofs freuen. Noch am Tag seiner Verabschiedung feierte der Kardinal in einem Pontifikalhochamt, zu dem 250 Gläubige kamen, das Jubiläum der 100-jährigen Kirche. Woelki sprach über Vergänglichkeit: „Jesus Christus ist gestern, heute und in Ewigkeit die Konstante, die uns durch die Zeit führt.“
Marienschule in Potsdam gesegnet
Außerdem weihte er die katholische Marienschule in Potsdam ein. Die drei Etappen des Baus (die Kapelle, die Sporthalle und die Klassenzimmer) waren absolviert und in der Zwischenzeit gab es sogar schon einen ersten Abiturjahrgang. In seiner Predigt erinnerte Woelki die Besucher an die Patronin der Schule und daran, dass sie von ihr lernen sollten: „Die Schüler sollen ohne Angst hierher kommen und genügend Zuwendung bekommen.“
Doch als es dann soweit war und die Schule gesegnet werden sollte, geschah eine kleine Panne: Das Weihwasser war ausgegangen. Doch als Kölsche Frohnatur wusste Woelki, dass es nun seine Aufgabe war, die Gläubigen bei Laune zu halten, bis das Weihwasser aufgefüllt war. Eine Frau aus der ersten Reihe lieferte ihm ein Stichwort: „Ein Junge hat vorhin gefragt, wann denn der Papst käme.“ Und daraufhin erzählte der Erzbischof, dass er als Kardinal ja zum Senat des Papstes gehöre und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu, dass das ja fast genauso gut sei, wie wenn der Papst selbst gekommen wäre.
Und dann kam schon ein Junge und füllte das Weihwasser auf. Die Tatsache, dass er dazu eine handelsübliche Mineralwasserflasche aus Kunststoff benutzte, kommentierte Woelki mit dem Satz: „Das ist Diaspora!“