„Die Vielfalt können wir nutzen“Der Weg zum Gemeinde- und Pastoralreferenten führt im Erzbistum über den Bewerbendenkreis

Der Bewerbendenkreis beim Katholikentag Vorpommern 2016 mit Erzbischof Heiner Koch. Foto: Anja Goritzka

Die Botschaft Jesu verbreiten und die Caritas mitdenken: Wer Gemeinde- oder Pastoralreferent im Erzbistum wird, bereitet sich im Bewerbendenkreis auf die Aufgabe vor.

15 Frauen und Männer befinden sich derzeit im Erzbistum Berlin auf dem Weg, Gemeinde- oder Pastoralreferent zu werden. Sie studieren Theologie oder Religionspädagogik und gehören zum sogenannten Bewerbendenkreis des Bistums. Jeder von ihnen hat seine eigenen Beweggründe, diesen Weg zu gehen.

Gemeinsam das Erzbistum besser kennenlernen

So ist zum Beispiel Justus Vardan überzeugt: „Jesus hat eine Botschaft, die gar nicht so schlecht ist und verbreitet werden sollte.“ Sein Engagement für seine Kirche begann lange vor dem Theologiestudium. „Ich habe mich in meiner Heimatgemeinde viel in der Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Da meinte unsere Gemeindereferentin: ‚Du bist doch eh 24 Stunden hier, lass dich doch dafür bezahlen‘“, so der 23-Jährige heute. Mittlerweile ist er im 5. Semester in Paderborn an der katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen und arbeitet in Berlin-Friedrichsfelde. Zweimal im Jahr trifft er sich mit den anderen Anwärtern für ein längeres Wochenende, um das Erzbistum Berlin kennenzulernen.

Im Sommer ging es deshalb an den nordöstlichen Rand nach Vorpommern auf die Insel Usedom. Vom Zinnowitzer St. Otto-Haus aus erkundeten die jungen Männer und Frauen das Dekanat Vorpommern und waren überrascht, ob der Vielfalt des Glaubens. „Diese Vielfalt können wir nutzen“, war Benedikt Zimmermann nach dem Besuch der Stralsunder Gemeinde Heilige Dreifaltigkeit überzeugt. Hier überraschte die Selbstverständlichkeit, wie Gemeinde und Caritas zusammenarbeiten. Ein Thema, was ihn besonders interessiert, ist er doch jetzt schon pastoraler Mitarbeiter für das Projekt „Caritas rund um den Kirchturm“ im Erzbistum Berlin. „Die Frage, wie man Caritas in pastoralen Berufen mitdenken kann, ist auch Teil der Ausbildung zum Gemeinde- und Pastoralreferenten. Das ist sehr wichtig“, ist er überzeugt. Mit seinen 47 Jahren gehört er derzeit zu den ältesten im Bewerbendenkreis.

Auch die 24-jährige Theresia Härtel arbeitet schon seit September als Pastoralassistentin in Berlin- Tempelhof. Ihren Einstieg zum Theologiestudium fand sie über Fragen der Diaspora. In Hellersdorf aufgewachsen, war die Frage „Warum glaubst du?“ oft präsent. „Während des Studiums kam dann die Frage auf, was ich denn damit anfangen könnte. Da war der Weg zur Pastoralreferentin ein logischer Schluss“, meint sie heute.

Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft

Ihre nicht-christlichen Freunde wussten auch nicht so recht, was sie damit anfangen sollte. „Es war quasi ein Sprung ins Ungewisse“, erinnert sie sich. Dennoch schaut sie voll Zuversicht in die Zukunft. „Ich hoffe, dass die Qualität bleibt, auch wenn die Quantität durchaus gemindert wird. Wir zukünftigen Pastoralreferenten sind Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft. Ich freue mich auf den Kontakt mit den Menschen“, fasst sie ihre zukünftigen Aufgaben zusammen.

Ausbildungsweg im Erzbistum 

Das Erzbistum Berlin bildet Gemeindereferenten und Pastoralreferenten aus. Im derzeitigen Bewerbendenkreis befinden sich sieben Interessierte für den Beruf des Gemeindereferenten und acht für den des Pastoralreferenten. Nach dem Bachelorstudium der Religionspädagogik in Paderborn oder der Ausbildung zum Gemeindereferenten in Freiburg folgt für zukünftige Gemeindereferenten ein berufspraktisches Jahr im Erzbistum selbst. Eine zweijährige Berufseinführung schließt sich an. Pastoralreferenten müssen einen Magister Theologiae nachweisen und werden zunächst für drei Jahre als Pastoralassistent angestellt. Beide Formen der Mitarbeit im Erzbistum Berlin schließen mit der zweiten Dienstprüfung ab.